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Platelet-Rich-Fibrin: Blutprodukte werden zum Standard

Platelet-Rich-Fibrin (PRF) spielt schon lange eine Rolle in der Zahnmedizin. Doch gab es bis vor wenigen Monaten noch keine eindeutigen Handlungsempfehlungen für seine Verwendung. Mit der S3-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Implantologie (DGI) und einer neuen Richtlinie der Bundeszahnärztekammer (BZÄK) wurde nicht nur die Wirksamkeit von Blutprodukten verdeutlicht, sondern ihr Einsatz zum Standard erhoben.

Bild: Platelet-Rich-Fibrin ist ein autologes Blutkonzentrat, das aus venösem Blut gewonnen wird. Es wird insbesondere verwendet, um die Wundheilung zu unterstützen und Gewebe zu regenerieren.

Platelet-Rich-Fibrin (PRF) ist ein autologes Blutkonzentrat, das aus venösem Blut gewonnen wird. Es enthält eine hohe Konzentration an Blutplättchen sowie Wachstumsfaktoren und wird durch Zentrifugation hergestellt. PRF wird insbesondere in der Zahnmedizin verwendet, um die Wundheilung zu unterstützen und Gewebe zu regenerieren.

Weltweit erste Leitlinie kommt aus Deutschland

Im September 2023 wurde die weltweit erste Leitlinie zum Thema Blutprodukte veröffentlicht. Fachleute aus 18 Fachgesellschaften und Organisationen arbeiteten hierbei unter Federführung der Deutschen Gesellschaft für Implantologie (DGI) zusammen. Die Leitlinie hilft Zahnärztinnen und -ärzten dabei, sich selbst und ihre Patientinnen und Patienten über das Vorgehen zu informieren und das Verfahren fundiert über die PKV abzurechnen. Die Autorinnen und Autoren der Leitlinie heben hervor, dass die Verwendung von PRF die Alveolenheilung gegenüber einer natürlichen Wundheilung wesentlich verbessert und empfehlen sie daher mit einer klaren Mehrheit. Zu einem identischen Urteil kommen die Fachleute auch beim Thema Socket/Ridge Preservation zum Volumenerhalt des Kieferkammes: Auch hier besagt die evidenzbasierte Empfehlung, dass die Anwendung einer stabilen PRF-Plug-Matrix zur Auffüllung der Alveole dazu beitragen kann, das Volumen zu bewahren. Daher befürworten die Expertinnen und Experten sie als alternative Therapieoption.

Platelet-Rich-Fibrin
Die Autorinnen und Autoren der S3-Leitlinie heben hervor, dass die Verwendung von PRF die Alveolenheilung gegenüber einer natürlichen Wundheilung wesentlich verbessert und empfehlen sie daher mit einer klaren Mehrheit.

Die Leitlinie ist wissenschaftlich fundiert und basiert auf Studien (S3-Ebene), die die Wirksamkeit von PRF bei der Zahnbehandlung belegen. Bei der Bewertung der Studien achteten die Fachleute darauf, PRF mit angemessenen Kontrollgruppen zu vergleichen. Wurde PRF allein angewendet, wurde die natürliche Wundheilung als Kontrollgruppe betrachtet. Wurde es mit anderen Materialien kombiniert, verwendete man diese als Referenz. Durch dieses Vorgehen konnte die klinische Wirksamkeit von PRF unter Minimierung weiterer Störfaktoren umfassend analysiert werden.

Richtlinie der BZÄK unterstreicht Bedeutung

Kurze Zeit später, im November 2023, erschien auch die neue Richtlinie der Bundeszahnärztekammer (BZÄK) zur „Gewinnung von Blut und zur Herstellung sowie Anwendung von Blutprodukten in der Zahnheilkunde“. Auch diese unterstreicht die Bedeutung von PRF als anerkanntes und vor allem wirksames Verfahren. Die Richtlinie basiert auf dem Transfusionsgesetz. Dieses wurde 2019 geändert, um klarzustellen, dass Zahnärztinnen und -ärzte kleine Mengen Blut entnehmen und nach der Verarbeitung selbst wieder verabreichen dürfen. Gleichzeitig mit dieser Änderung wurde der BZÄK der Auftrag erteilt, den aktuellen Stand der Technik und Wissenschaft in Bezug auf Blutgewinnung und -anwendung in der Zahnmedizin zu ermitteln und in einer Richtlinie festzuhalten. Diesem ist die BZÄK nun nachgekommen. Die Handlungsempfehlungen der BZÄK verdeutlichen, dass der Einsatz von Blutprodukten zur Förderung der Regeneration von Hart- und Weichgewebe nach verschiedenen operativen Eingriffen wie Zahnextraktionen, implantologischen Eingriffen oder Knochenaufbau-maßnahmen sowie bei parodontologischen Operationen empfehlenswert ist.

Weiterbildungsangebote zum Thema

Ghanaati

Alle Zahnmedizinerinnen und -mediziner, die mehr über das Thema Blutkonzentrate erfahren möchten, sollten am „International Blood Concentrate Day“ teilnehmen. Er findet am 12. und 13. September 2024 in Frankfurt am Main unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Dr. Dr. Dr. Shahram Ghanaati statt. Eine weitere Möglichkeit ist es, spezielle Kurse zum Thema zu besuchen. Mehr Infos hierzu sowie weitere Weiterbildungsangebote zu diesem Thema gibt es auf der Webseite der Gesellschaft für Blutkonzentrate und Biomaterialien e.V. (SBCB).

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