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ITI-Kongress: Aller guten Dinge sind drei

Im dritten Anlauf hat es endlich mit dem Kongress des International Team for Implantology (ITI) Deutschland und Österreich geklappt. Nachdem die Corona-Pandemie zweimal dazwischen grätschte, trafen im Mai 2023 rund 600 Teilnehmer in Dresden zusammen. Besonders das Thema Nachhaltigkeit stand dabei im Fokus.

Bild: Rund 600 Teilnehmer lockte das ITI im Mai 2023 nach Dresden.

Faktisch vollzogen wurde auch der Stabwechsel in der Führung des Leadershipteams der deutschen ITI-Sektion – vom bisherigen Team um Prof. Dr. Dr. Johannes Kleinheinz zum neuen um Oralchirurgin Dr. Anne Bauersachs. Die neue Chairwoman der deutschen ITI-Sektion wird in ihrem Team unterstützt von Priv.- Doz. Dr. Dr. Eik Schiegnitz (Education & Research), Priv. Doz. Dr. Stefan Röhling (Communications Officer), Dr. Florian Will (Study Club Coordinator) und Thomas Kreuzwieser (Section Manager). Bauersachs konnte das Kongressmotto „Nachhaltigkeit in der Implantologie – Wunsch und Wirklichkeit“ direkt mit Fakten untermauern. Denn pro Kongressteilnehmer spendete das ITI 25 Euro für einen nachhaltigen Zweck. Dem Kongress vorgelagert war am Vormittag des ersten Tages ein Innovationsforum der Industrie, hier griff Dr. Dr. Markus Tröltzsch das Kongressthema mit der Frage „Ist Nachhaltigkeit in der Praxis realistisch umsetzbar?“ auf. Dr. Thomas Franke, Dr. Tobias Lang und Prof. Dr. Peter Windisch stellten eine neue Generation von Biomaterialien für die Kieferaugmentation vor und das Team Priv.-Doz. Dr. Puria Parvini, Dr. Schiegnitz, Dr. Paul Schuh, Dr. Frank Spitznagel und Dr. Georgia Trimpou zeigte gelungene Fallbeispiele für nachhaltige Sofortversorgungskonzepte.

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Die neue Chairwoman der deutschen ITI-Sektion Dr. A. Bauersachs begrüßte die Teilnehmer mit Priv.-Doz. Dr. Dr. M. Payer (rechts) und Dr. F. Kauffmann.

Wie wollen wir in Zukunft leben?

Bei der Keynote-Speakerin Kristina zur Mühlen, ehemalige Tagesschau-Moderatorin, drehte sich alles um die Frage: „Wie wollen wir in Zukunft leben?“ Als Antwort lieferte sie spannende Lösungsansätze mit Beispielen zur Verbesserung der urbanen Lebensqualität in verschiedenen Ländern und untermauerte ihre Argumente mit einfachen Lösungen wie begrünten Dächern oder dem Rückbau von Stadtautobahnen. Die erste Session des ITI-Kongresses befasste sich mit patientenzentrierten Aspekten für eine nachhaltige Behandlung. ITI-Präsidentin Dr. Charlotte Stilwell stellte dabei die zahlreichen Ausbildungs- und Forschungsformate des ITI vor. Past-Chairman Prof. Kleinheinz präsentierte den Relaunch der SAC-Klassifikation mit Veränderungen und Ergänzungen, während Dr. Dr. Schiegnitz über evi- denzbasierte Definitionen von Risikoprofilen sprach und dabei die Themen Antiresorptiva, Diabetes mellitus, Antikoagulantien und Antibiotika behandelte. Priv.-Doz. Dr. Marcel Hanisch sprach über implantatgestützte Versorgung seltener Erkrankungen im orofazialen Bereich bevor Dr. Monika Bjelopavlovic und ZTM Björn Roland die translationale Implantologie definierten und ausführten, wie wissenschaftliche Erkenntnisse im klinischen Alltag umgesetzt werden könnten.

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Gastrednerin Kristina zur Mühlen (rechts) stellte die Frage, „Wie wollen wir in Zukunft leben?“ in den Mittelpunkt.

Überaugmentationen vermeiden

Der zweite Kongresstag startete mit der Session zur Geweberegeneration. Priv.-Doz. Dr. Kai Fischer behandelte die Frage, ob das autologe Transplantat noch zeitgemäß sei, während Prof. Dr. Dr. Peer Kämmerer Allografts mit Blick in die Zukunft beurteilte und die entsprechende Langzeitevidenz hinterfragte. Priv.-Doz Dr. Ulrike Schulze-Späte bewertete den Einfluss des Knochenmetabolismus auf den langfristigen The- rapieerfolg bei der Geweberegeneration bei kompromittierten Patienten. Im Fokus stand dabei der Einfluss des Vitamin D-Stoffwechsels. Studien kamen zu dem Ergebnis, dass ein Vitamin D-Mangel eine reduzierte Knochenmodulationsrate zur Folge haben und somit einen frühen Implantatverlust begünstigen könne. Eine Supplementierung könne hier einen günstigen Einfluss auf einen besseren Verlauf haben, so Dr. Schulze-Späte. Den letzten Beitrag der Session hielt Dr. Martin Gollner zum Thema Ästhetik als Ergebnis eines erfolgreichen Hart- und Weichgewebsmanagements.

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Dr. Monika Bjelopavlovic und ZTM Björn Roland diskutierten die Bedeutung wissenschaftlicher Erkenntnisse.

In sieben Minuten überzeugen

Eine weitere Session widmete sich der Chirurgie und Prothetik. Dort sprach Prof. Dr. Christian Mertens über „Komplexe Rekonstruktionen mithilfe von digitaler Technologie: Der junge Patient“. Das Referentenduo Prof. Dr. Kai-Hendrik Bormann und Dr. Matthias Müller fragte, ob es bei der komplexen Behandlung beim zahnlosen Patienten überhaupt noch Grenzen gibt und Prof. Dr. Irena Sailer gab ein „Keramik-Update“ mit dem Anspruch, auch Hinweise für den klinischen Alltag zu haben. Ein neues Format präsentierte die Young ITI Session. In sieben Minuten mussten die jungen Referentinnen und Referenten in Kurzvorträgen das Auditorium von ihren Themen überzeugen. Dazu gehörten „digitale Chirurgie“, „Augmentationen“, „Keramik-Implantate“, „Weichgewebe“, „digitale Prothetik“ und „Periimplantitis“. Ebenfalls eine ITI-Besonderheit war das diesjährige Streitgespräch zum Thema: „Stellt die Sofortversorgung ein nachhaltiges Behandlungskonzept dar und wo sind die Grenzen?“ Den Diskutanten ging es dabei weniger um die Kontroverse als vielmehr um die Darstellung der tatsächlichen Limitationen dieser Therapieoption. Eins wurde klar herausgearbeitet, die Antwort auf die Frage nach Erfolg oder Misserfolg ist vor allem in der individuellen Expertise und dem Können des Anwenders zu finden.

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Priv.-Doz. Dr. Marcel Hanisch sprach über implantatgestützte Versorgung seltener Erkrankungen im orofazialen Bereich