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Heft 5 – September 2018

mitten ins heiße Sommerhoch platzte der Skandal: Hunderttausende Wissenschaftler haben sogenannte Raubverlage für das Publizieren von „Fake Science“ genutzt! Statt eines aufwendigen Review-Verfahrens reicht bei solchen Verlagen eine schnelle Überweisung und schon geht – „Rauchen ist gesund“, sagt Dr. Stuyvesant – selbst der größte Humbug in Druck.

Nach den Temperaturen darf nun aber auch der Blutdruck aller Erregten wieder sinken. Tatsächlich handelt es sich nach Untersuchungen des unabhängigen Science Media Center deutschlandweit um nur ca. 1,5 % aller Wissenschaftler an deutschen Instituten, die bewusst oder unbewusst eine solche Quelle für ihre Veröffentlichung genutzt haben. Was grundsätzlich kritisch gesehen werden darf, aber kaum der Untergang des wissenschaftlichen Abendlandes ist.

Die Gründe dafür sind ganz einfach und der Markt reguliert sich da hübsch selbst: Jeder ernst zu nehmende Wissenschaftler, auch in der Zahnmedizin und der dentalen Implantologie, kennt die Handvoll renommierter wissenschaftlicher Verlage und Publikationen in seinem Spezialgebiet, in denen eine Veröffentlichung einen starken und wissenschaftlich anerkannten Impact inklusive Reputationsgewinn besitzt. Eine Veröffentlichung in einem jener Raubverlage ginge damit nicht nur an seiner wissenschaftlichen Öffentlichkeit komplett vorbei, sondern würde zudem sein Werk sofort wertlos machen, da es für eine spätere Publikation in einer peer reviewed Zeitschrift nicht mehr genutzt werden darf.

Als viel größeres Problem darf gelten, dass Referenten immer öfter auf ihre bevorstehende Publikation in einem der renommierten Journals verweisen mit der Bemerkung, bedauerlicherweise sei die Ausarbeitung ja schon einige Jahre her und insofern überklettere der Vortrag schon die künftige Veröffentlichung. Ob man sich in Zeiten des Electronic Publishing noch halb- bis über einjährige Review-Verfahren leisten will, ehe die Wissenschaft voranschreitet, darf die Gemüter gern wieder erhitzen.

Erfrischendes Lesen Ihrer neuen pip!