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Implantologie in der Wohlfühlpraxis

Sasbach am Kaiserstuhl liegt 30 km nordwestlich von Freiburg, direkt am Rhein. Eine Brücke verbindet es mit dem französischen Marckolsheim. In beiden Orten hat sich Dr. Roland Schlär als Zahnarzt niedergelassen, in Sasbach im Jahr 1982, in Frankreich dann 2002. Während er die Sasbacher Praxis 2019 an seinen Nachfolger übergeben hat, praktiziert er weiterhin in Marckolsheim. Mit der Erfahrung von 37 Jahren als niedergelassener Zahnarzt, davon fast 20 als Implantologe, weiß Schlär um die Herausforderungen der Praxis. pip sprach mit ihm.

pip: Welche Rolle spielt die Implantologie in Ihrer Praxis?

Roland Schlär: Der Patientenwunsch geht immer ausgeprägter in Richtung festsitzender Zahnersatz oder herausnehmbarer Zahnersatz auf Implantatbasis. Die Implantologie ist auf jeden Fall die Zukunft der Zahnmedizin. Wir haben im Schnitt 60 bis 70 Implantate im Jahr gesetzt, was mir für eine zahnärztliche Praxis auf dem Land nicht wenig erscheint, da wir nicht wie die städtischen Praxen mit vielen Überweisungen rechnen können. Davon haben wir etwa zwei Drittel der Fälle festsitzend, das andere Drittel herausnehmbar versorgt, wobei wir auch kombiniert haben.

pip: Was möchten Sie als erfahrener Implantologe den jungen Kolleginnen oder Kollegen mit auf den Weg geben?

Roland Schlär: Am Anfang steht für mich die Erstellung eines klaren Arbeitskonzepts. Was möchte ich erreichen und welches Grundkonzept ist das Beste? Soll die Versorgung festsitzend sein, soll sie möglichst viel festsitzenden Anteil haben oder herausnehmbar sein? Wichtig ist, dass man sich für ein ausgereiftes Implantatsystem entscheidet. Das muss übersichtlich sein, sonst ‚verzettelt‘ man sich schon mal als Anfänger. Grundsätzlich habe ich mich immer konsequent an Lehrmeinungen, Leitlinien und auch Vorgaben der Hersteller gehalten. Nie hatte ich die Haltung, dass es ‚irgendwie‘ schon funktionieren wird.

pip: Wann und warum haben Sie sich für das Ankylos-Implantatsystem entschieden?

Roland Schlär: Seit 2002 arbeite ich mit Ankylos, die ersten Jahre noch mit kleinen Fallzahlen, dann haben wir uns hochgesteigert. Inzwischen haben wir über 1000 Ankylos-Implantate gesetzt. Als wir uns mit der Frage nach dem Implantatsystem auseinandergesetzt haben, stellten wir fest, dass die planverschraubten Abutments oder Implantatpfosten zum Schraubenbruch neigen und dass es dann äußerst schwierig ist, diese abgebrochenen Schraubenwindungen aus dem Implantat herauszudrehen.

Die Konusverbindung von Ankylos war für mich ein entscheidender Punkt, genau wie das Platform-Switching und das übersichtliche Sortiment. Die konische Verbindung hat einen längeren Schaft, bei dem keine Abscherbewegungen entstehen. Außerdem ist durch die konische Verbindung ein spaltfreier Verschluss möglich. Dennoch lässt sich das Abutment, wenn notwendig, relativ leicht wieder entfernen, auch wenn die konische Verbindung eine starke Friktion hervorgerufen hat. Die Reparaturfähigkeit ist immer gegeben. Ausschlaggebend für Ankylos war dann die Prothetik. Der Kronenrand braucht einen Abstand zum Knochen, damit es keine Rückbildung gibt. Das leistet das TissueCare-Konzept.

pip: Was hat Ihnen in Ihrer Berufstätigkeit am meisten Freude bereitet?

Roland Schlär: Freude hat mir das gute Miteinander in der Praxis bereitet, und zwar sowohl zwischen Personal und Patienten als auch beim Personal untereinander. Wir wollten eine „Wohlfühlpraxis“ sein und haben das mit unserem Freundlichkeitskonzept geschafft. Wir haben die Patienten auf Augenhöhe angesprochen und sie als Persönlichkeit gesehen. Ziel war immer, das Notwendige und Sinnvolle gut umzusetzen, also den Patientenwünschen mit qualitativ hochwertiger Leistung zu entsprechen. Genauso hat mich gefreut, dass wir eine sehr geringe Fluktuation beim Personal hatten. Offensichtlich hat sich das auch wohlgefühlt. Eine gute Assistenz durch eine oder zwei zahnmedizinische Fachangestellte ist notwendig, und die meinigen haben mich vom ersten Tag bis heute hervorragend begleitet.

In der Implantologie hat mich gefreut, dass ich wenig Implantatverluste oder Komplikationen hatte. Auf der prothetischen Ebene hatten wir kaum Knochenabbau zu verzeichnen. Es gab Verluste, aber die Zahl liegt bei 1 bis 2 Prozent der Fälle, und ich freue mich, dass die in der Anfangsphase gesetzten Implantate noch immer im Kiefer sind.

pip: 2018 hat Dentsply Implants mit Sirona Dental fusioniert. Welche Chancen sehen Sie im Gesamtverbund der Dentsply Sirona?

Roland Schlär: Ich habe mich immer sehr gut betreut gefühlt von der Herstellerfirma von Ankylos. Es hieß nie, „Du kannst alles machen“, sondern es gab zu jeder Zeit ein sehr gutes Beratungsangebot. Natürlich ist dieses Wissen auch Teil der Ausbildung, doch im ersten Überschwang von jemandem mit Erfahrung unterstützt zu werden, finde ich sehr hilfreich. Durch die Fusion hat sich einiges noch weiter vereinfacht, da sich Synergieeffekte gebildet haben. Es gibt zum Beispiel eine zentrale Website, von der ich aus alles bestellen und abwickeln kann. Nicht zuletzt kann ich als Kunde, der neben den Implantaten auch andere Produktlinien bezieht, von Rabattaktionen profitieren.

pip: Haben Sie auch Wünsche an Dentsply Sirona Implants?

Roland Schlär: In einigen Fällen hatten wir bei geringem Platzangebot im Kiefer mit dem 3,5 mm-Implantat von Ankylos zu wenig Platz, um uns an die Standards zu halten. In diesen Fällen mussten wir dann auf ein anderes System ausweichen. Das wäre eine sinnvolle Ergänzung des Sortiments. Weitere Wünsche wären provisorische bzw. Übergangsimplantate für die Einheilzeit bei Augmentation und noch mehr prothetische Fortbildungsangebote.

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