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Original 2.0

Selten hatte ein pip pro & contra solche Resonanz wie „Original auf Original?“ in der Mai-Ausgabe – offenbar herrscht vor allem hinsichtlich der Garantie und Ansprechbarkeit in einem Schadensfall ordentliche Verunsicherung. Gute Gelegenheit, beim anstehenden Gespräch mit Bernd Gaddum und Thomas Jaberg, den Geschäftsführern der für die Entwicklung kompatibler Abutments bekannt gewordenen und seit 2009 auch mit eigenen Implantat-Typen im Markt vertretenen Medentika, auch dieses heiße Eisen anzufassen.

pip: Die größte Sorge unserer Leser ist offenbar, über die Verbindung eines kompatiblen Abutments mit einem anderen System zum Hersteller im Sinne des Medizinprodukte-Gesetzes zu werden.

Bernd Gaddum: Das ist richtig und das wissen wir. Es ist uns auch sehr wichtig, unsere Kunden nicht im Regen stehen zu lassen. Dies war auch einer der Hauptgründe unsere Broschüre „Medentika on Original“ aufzulegen. Hier wird neben Vergleichen der Präzision unserer kompatiblen Abutments mit den Originalen auch dieses Thema aufgearbeitet. Wir konnten einen Fachmann gewinnen, der hier ein für alle Mal Licht ins Dunkel bringt.

Thomas Jaberg: Der Zahnarzt wird immer zum Hersteller gemäß MPG, wenn er Einzelkomponenten miteinander kombiniert, unabhängig davon, ob er Originalimplantate mit Originalabutments kombiniert oder ob er Originalimplantate mit Medentika Abutments kombiniert. Es spielt also keine Rolle, ob die zu kombinierenden Teile alle von einem Hersteller sind oder ob sie von mehreren Herstellern stammen. Wichtig ist nur, dass die jeweiligen Produkte laut CE-Zertifizierung und Zweckbestimmung kombiniert werden dürfen.

Bernd Gaddum

pip: Aber der Originalhersteller verweigert seine üblichen Garantiezusagen bei solchen Kombinationen …

Thomas Jaberg

Bernd Gaddum: Da unser Produkte durch hochqualifizierten Mitarbeiter in den Standorten Deutschland und Schweiz mit äußerster Sorgfalt hergestellt werden, sind wir uns in der Qualität so sicher, dass Medentika nicht nur eine lebenslange Garantie auf die von uns hergestellten und gelieferten Abutments einschließlich Abutmentschraube gibt, sondern zusätzlich die Garantie auf das mit dem Abutment kombinierte Implantat anderer Hersteller.

Thomas Jaberg: Neben Original fallen in diesem Zusammenhang auch gern die Wörter Plagiat und Kopie. Wir wollen uns von diesen Bergriffen deutlich distanzieren, da wir nicht einfach nachbauen, sondern die Konstruktionen eingehend analysieren und wo immer möglich optimieren. Übrigens: Das Wort „Original“ kommt aus dem Lateinischen und bedeutet „Ursprung“ oder „Herkunft“. Ein Original ist also eine Urform, aus der etwas entspringt und sich weiterentwickelt – unser Original 2.0.

pip: Medentika war immer bekannt für die Herstellung einer großen Bandbreite an Aufbauteilen – seit 2009 sind Sie mit dem Microcone/M-Implant und seit 2016 mit Quattrocone Procone als eigenen Implantatsystemen auf dem Markt.

Thomas Jaberg: Eigentlich kam die Idee gar nicht von uns, sondern von unseren Kunden. Sie haben angefragt warum wir, wenn wir schon so präzise Aufbauten auf fremde Implantate herstellen können, nicht einfach auch ein eigenes Implantatsystem entwickeln. Wir fanden diese Idee sehr charmant und haben dann, begonnen mit dem hauseigenen Microcone Implantat, bis heute drei unterschiedliche Implantate, immer entsprechend der Bedürfnisse der Behandler, entwickelt.

Bernd Gaddum: Das Microcone ist sicherlich das meist verwendete Implantat. Es ist zylindrisch und hat durchgehende Mikro- und Makrorauigkeiten, sodass es unkompliziert anzuwenden ist, durch den eingebauten Platformswitch und die konische Verbindung aber herausragende klinische Ergebnisse liefert. Das Quattrocone ist eher für die Sofortimplantation oder Sofortbelastung entwickelt worden. Eine Besonderheit ist die Linie mit einer 30° abgeschrägten Schulter für das QuattroFix Konzept mit einer Sofortversorgung auf vier Implantaten. Das jüngste Mitglied der Familie ist unser Procone Implantat, das die Vorzüge der beiden mit der bekannten Tube-in-Tube-Verbindung vereint. Damit bieten wir auch dem chirurgisch tätigen Implantologen ein breites Feld an zuverlässigen Optionen an.

pip: Teilen Sie Ihre nächsten Ideen mit unseren Lesern?

Thomas Jaberg: Aktuell haben wir unsere Abformpfosten für die offene Abformung entsprechend der Implantathersteller farbkodiert, um hier den Kunden die Auswahl zu erleichtern. Zum September werden wir für alle gängigen Implantatsysteme unser Multiunit-Abutment (17°/30°, gerade/abgewinkelt) auf den Markt bringen. Zum Jahresende stehen dann noch eine Titanbasis für abgewinkelte Aufbauten und ein momentan einzigartiges einteiliges Mini-Implantat in den Startlöchern.

Bernd Gaddum: Mindesten genauso wichtig wie die Produkte ist uns aber ein faires Miteinander sowie Transparenz mit den Kunden und unseren inzwischen vielen Kooperationspartnern. Das soll sich jetzt und in Zukunft nicht ändern.

pip: Besten Dank, meine Herren, für dieses Gespräch.