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Zahn- und Kieferfehlstellungsbedingte implantologische Versorgungskonzepte

Implantologische Versorgung der Frontzahnreaion

Muss die exponierte Position der oberen Frontzähne ersetzt bzw. erneuern werden, wird eine möglichst perfekte Wiederherstellung der Funktion und der roten und weißen Ästhetik durch das Behandlungsteam angestrebt. Neben funktionellen Einschränkungen können fehlende Oberkieferfrontzähne Beeinträchtigungen im sozialen Umgang mit sich bringen. Von entscheidender Bedeutung für die Langzeitstabilität und den ästhetischen Erfolg sind die dreidimensional optimale Implantatposition, das stabile Volumen des zirkulären Weichgewebes und eine intakte bukkale Knochenlamelle. 

Bei der implantatprothetischen Versorgung der Frontzähne im Oberkiefer sind die Parameter Implantatposition, Knochenvolumen, Biotyp und Zustand der Nachbarzähne entscheidend für eine natürlich wirkende Restauration. Für die spätere prothetische Versorgung ist die optimale 3D-Positionierung des Implantats im „ästhetischen Fenster“ wichtig. Grundsätzlich stellt der Ersatz jedes einzelnen Zahns mit einem Implantat die optimale Therapie des Zahnverlusts dar. Im Oberkiefer sind im Hinblick auf die Ästhetik die Implantatabstände zu beachten. Gemäß den Vorgaben (Ueli Grunder) zum interimplantären Abstand der Implantate im Frontzahnbereich zueinander werden Abstände von drei bis fünf Millimeter für die Bildung von Papillen empfohlen und gemäß Tarnow werden 1,5 mm Abstand vom Zahn zum Implantat empfohlen. 

In diesem Fall bestand bereits bei Versorgung mit der Frontzahnbrücke ein leichter Kopfbiss, an den der Patient gewohnt war. Auf umfangreiche Maßnahmen zur Bisshebung konnte nach funktioneller Analyse verzichtet werden. Zu weit nach bukkal angulierte oder gesetzte Implantate können zudem Weichgewebsrezessionen nach sich ziehen. Das Risiko der stärkeren funktionellen Belastung war jedoch zu berücksichtigen, weswegen vier Implantate in der Front (regio 12-22) mit systemimmanentem integrierten Platform-Switching geplant wurden. 

Fallbericht

Der Patient kam mit abgebrochener Frontzahnbrücke (Abb. 1). Nach Röntgenkontrolle (Abb. 2) stellten sich die Zähne als nicht erhaltungswürdig dar und wurden extrahiert (Abb. 3). Die Alveolen füllten wir mit einem modifizierten Kollagenvlies (BioPlug, Camlog) (Abb. 4). Wegen der hohen Zuverlässigkeit und einem geringen Risiko für Komplikationen wurde das Behandlungskonzept Frühimplantation nach Weichgewebsheilung (Typ 2) ausgewählt. Zehn Wochen später kam er zur Implantation (Abb. 5). Für den zukünftigen Weichteilverlauf ist die Auswahl und eine korrekte dreidimensionale Positionierung der Conelog Progressive-Line Implantate in regio 12/22 (Ø 3,8; L 11 mm) und regio 11/21 (Ø 4,3; L 11 mm) von Bedeutung (Abb. 7-11). Anhand von Conelog-Scankörpern aus PEEK (Camlog) wurde die Situation für ein digital geplantes Provisorium gescannt (Abb. 12-14). Mit PRF (mectron), Eigenknochen und einer Ossix-Membran (Regedent) erfolgte eine Augmentation der bukkalen Bereiche, der OP-Situs wurde mit fünf Knopfnähten spannungsfrei verschlossen (Abb. 15-18). Nach drei Monaten wurden die vier gut eingeheilten Implantate (Abb. 19-23) freigelegt. Eine Vestibulumplastik sorgte für eine Verdickung der bukkalen Mukosa am Implantat (Abb. 24).

Das digital geplante Brückenprovisorium wurde nach Einsetzen der Gingivaformer (Abb. 25) befestigt. 18 Tage später wurde das Provisorium abgenommen und die Primärstabilität der Implantate gemessen (Ostell). Die Werte lagen alle über 78-82 nach ISQ-Scale (Abb. 26-28). Conelog Abformpfosten (Camlog) wurden für eine analoge Abformung eingesetzt und eine Kontrollröntgenaufnahme angefertigt (Abb. 29, 30). Nach Aufsetzen der Repositionierungshilfen auf die Abformpfosten (Abb. 31) erfolgte eine geschlossene Abformung (Abb. 32), anhand derer das bereits mittels des Provisoriums ausgeformte aktuelle Emergenzprofil vom Zahntechniker in die definitive Versorgung übertragen werden wird (Zahntechnik ICC-M, Enrico Ortado).

Fazit

Die Wahl der Anzahl der Implantate in der Oberkiefer-Frontzahnregion kann abhängig von der klinischen und radiologischen Situation sowohl vier als auch zwei Implantate betragen. Entscheidend ist neben der Weichgewebsdicke und -qualität, der Knochenqualität, -quantität und -dimension der interimplantäre Abstand für eine harmonische Rot-Weiß-Ästhetik.

Autor

Dr. med. dent. Peter Randelzhofer

Dr. med. dent. Peter Randelzhofer

randelzhofer@icc-m.de

www.icc-m.de