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Schnelle Hilfe mittels Implantatprothese 

Seniorinnen und Senioren, die körperlich wie etwa durch einen Schlaganfall eingeschränkt sind, können u.a. unter Koordinationsstörungen, Zittern, Sprech- und Schluckstörungen, Sehstörungen, Lähmungen an Arm und Bein, Schwindel und Bewusstseinsstörungen leiden. Je nach Schweregrad und Lokation der Durchblutungsstörung oder Blutung im Gehirn variieren die Einschränkungen und die Prognose. Die zahnärztliche Versorgung von diesen Patienten muss daher mit Bedacht ausgewählt werden. Einfache und schnelle, eine möglicherweise reduzierte Mundhygienefähigkeit berücksichtigende Versorgung ist zu bevorzugen. 

Die 74-jährige Patientin hatte einige Monate zuvor einen Schlaganfall gehabt, der sie motorisch einschränkte. Ihr alltägliches Leben wurde bei Anstrengung durch Zittern, Lähmungen im rechten Arm und Bein sowie leichte Sehstörungen rechts beeinträchtigt. Neben Blutverdünnern und ein paar Vitaminen nahm sie keine weiteren Medikamente. Eine schlechte Mundhygiene, eine Beschränkung der oralen Funktionen sowie eine schlechte Allgemeingesundheit erhöhen das Risiko von schweren Komplikationen (wie etwa eine generalisierte Mangelernährung). Zudem kann sich die Mundgesundheit nach einem Schlaganfall u. a. aufgrund von Hirnschäden, einer Verschlechterung des systemischen Zustands, Bewusstseinsstörungen und anderen Faktoren negativ verändern. Ziel war es, zunächst die Anzahl an Entzündungsherden zu reduzieren und mittels Hilfsmittel zur geeigneten Mundhygiene zu motivieren. 

Vorgehen

Zunächst wurde die Patientin über den Zustand der Zähne aufgeklärt, ihre Oberkieferprothese wollte sie unbedingt erhalten. Im Unterkiefer hatten acht Zähne einen Lockerungsgrad II-III und III mit persistierenden Entzündungen. Diese sollten gezogen werden. Die UK-Frontzähne wollte die Patientin ebenfalls ausdrücklich behalten. Es galt also eine schnelle und einfach umzusetzende Versorgung auszuwählen, um die Bedürfnisse der Patientin gemäß ihren Wünschen zu befriedigen und die Funktionsfähigkeiten innerhalb der krankheitsbedingten und finanziellen Möglichkeiten zu fördern. Mittels eines Scans wurde der Biss zwischen Oberkiefertotalprothesen- und Unterkiefer-Bezahnung sowie die Zähne/Prothese digital erfasst (Abb. 1-3). Nach Extraktion der acht Zähne wurde ein neuer Scan erstellt und eine UK-Interims- prothese angefertigt (Abb. 4-6). Zwei Wochen nach Eingliederung erschien die Patientin in der Praxis, sie kam mit dieser Lösung nicht zurecht. 

Die Patientin wurde über die Möglichkeiten mittels Implantate aufgeklärt. Zwei Implantate im Unterkiefer versprachen Abhilfe. Daraufhin wurden ihr auch die restlichen Unterkieferzähne gezogen (Abb. 7) und die Interimsprothese angepasst. Drei Monate später wurden zwei Implantate (Camlog-Implantate, Ø 4.3 mm, L 9 mm) in den Regiones 43 und 33 inseriert (Abb. 8-17). Dabei wurde darauf geachtet, dass angesichts der Prognose und der Reinigungsfähigkeit rund um die Implantate ein mindestens zwei Millimeter breites Band an keratinisierter Gingiva bestand. Nach einer Einheilzeit von sechs Wochen wurde die Situation abgeformt (Abb. 18) und die Prothese mittels Abutments des Docklocs Attachmentsystems (Medealis) mit den Implantaten verbunden (Abb. 19-26). 

Die Prothese wurde nach einer Tragezeit von zwei Wochen unterfüttert, bis sie perfekt saß (Abb. 27, 28). Die Patientin hatte durch die schnelle, ihren Bedürfnissen und Möglichkeiten angepasste und auch für sie bezahlbare Lösung deutlich an Lebensqualität gewonnen (Abb. 29). 

Autor

Dr. med. dent. Peter Randelzhofer

randelzhofer@icc-m.de

www.icc-m.de