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Knochenersatzmaterial: Die synthetische Option

In punkto Knochenersatzmaterial ist in vielen Praxen der synthetische Weg mittlerweile eine zwingend notwendige Option. Warum wählen Behandler dieses Material, welche Rolle spielen die Patienten dabei und worauf gilt es zu achten, wenn synthetisches KEM bei der Regeneration eingesetzt wird?
 
Interview mit Dr. med. dent. Manuel Waldmeyer, Implantologie und Oralchirurg

Synthetisches Knochenersatzmaterial ist schon lange eine der Möglichkeiten, fehlendes Knochenvolumen zu regenerieren. Welche Vorteile bietet das Material?

Manuel Waldmeyer: In unserer Praxis in Kassel verfolgen wir das Konzept, wann immer möglich auf körpereigene Knochenersatzmaterialien unserer Patienten zurückzugreifen. Oftmals ist dies aus diversen Gründen aber nicht möglich. Wir haben uns vor circa fünf Jahren entschieden, nicht mehr auf bovine oder alloplastische Materialien als Alternative zurückzugreifen. Hauptgrund hierfür war es, besser auf die Wünsche der Patienten einzugehen, da viele Patienten aufgrund ihrer Weltanschauung oder ihrer Religion gerne auf Fremdmaterialien von anderen Menschen oder Materialien tierischen Ursprungs verzichten wollen. Aufgrund seiner einfachen Verarbeitung während der OP und der Vorhersagbarkeit der Ergebnisse, die mit diesem Material erzielt werden können, wurde EthOss über die Zeit das Knochenersatzmaterial der ersten Wahl für uns.

Wie sind Sie erstmals mit EthOss in Berührung gekommen?

Manuel Waldmeyer: Das erste Mal hörte ich von EthOss während einer Vorlesungsreihe in Tel Aviv, Israel. Peter Fairbairn hatte den Vorlesungsslot vor mir und berichtete über die synthetischen Aspekte von EthOss. Ich durfte anschließend über die Möglichkeiten für Knochenersatz aus extrahieren Zähnen sprechen. Es folgte ein angeregtes Gespräch über die synthetischen Aspekte und die Möglichkeit der Knochenregeneration – kurz danach habe ich eine erste Charge EthOss für meine Praxis bestellt.

Warum und bei welchen Indikationen wenden Sie das Material bevorzugt an?

Manuel Waldmeyer: Die mechanischen Aspekte von EthOss lassen sich mit denen von sticky bone vergleichen, das Handling ist also ähnlich und bekannt. Die Besonderheit bei EthOss ist, dass es ohne Barrieremembran für viele Indikationen verwendet werden kann. Bei uns in der Praxis kommt es deshalb im gesamten Spektrum der Augmentation zum Einsatz, mit Ausnahme vertikaler Augmentationen.

Haben Sie bestimmte Tipps und Tricks für die Anwendung und das Handling?

Manuel Waldmeyer: EthOss wird in einer praktischen Dosierspritze geliefert und muss mit Natriumchlorid (NaCl) angemischt werden. Wir sind dazu übergegangen das NaCl nicht mehr in einer Spritze aufzuziehen, sondern es direkt aus dem Implantatmotor in die EthOss-Dosierspritze zu füllen – damit geht eine deutliche Zeitersparnis einher. Übrigens kann ein ‚Verwässern‘ von EthOss durch zu viel NaCl mit einem sterilen Tupfer problemlos rückgängig gemacht werden.

Wir nutzen diese praktische Vorgehensweis auch während einer OP: Das Knochenersatzmaterial nass einbringen und mithilfe eines sterilen Tupfers an dem gewünschten Ort fixieren – fertig.

Welche klinischen Beobachtungen haben Sie in Ihrem Praxisalltag von EthOss besonders überzeugt?

Manuel Waldmeyer: Ein absoluter Pluspunkt für das Material ist meiner Meinung die Einfachheit der Handhabung, da beispielsweise die Vorbereitung auch an die Assistenz delegiert werden kann. Endgültig überzeugt hat uns zudem der Blick auf die Verlaufsröntgenbilder. EthOss baut sich radiologisch betrachtet komplett um und es ist kein Unterschied feststellbar, ob es sich beim Patienten um eigenen oder aufgebauten Knochen handelt.

Wie wichtig ist es Ihnen für Ihre Praxis, Patienten ein synthetisches Knochenersatzmaterial bieten zu können?

Manuel Waldmeyer: Wie eingangs schon erwähnt, leben wir in einer Welt, in der die holistische Weltanschauung und die Religion für viele Menschen eine immer größere Rolle spielen. Es erscheinen mehr vorinformierte Patienten in den Praxen, die bestimmte Wünsche für ihre Behandlung haben. Wenn, überspitzt ausgedrückt, die tote Kuh keine Option ist, stehen uns die autologen oder synthetischen Materialien zur Verfügung. EthOss schafft es oftmals komplett ohne Membran den Knochen zu regenerieren, was mit anderen Materialien ein erheblich größerer Aufwand gewesen wäre.

Vielen Dank für das interessante Gespräch.