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PEERS: Qualität statt Quantität

Die „Peers“ als kollegiale Gruppe standen sicherlich Pate für das von Dentsply Sirona begründete Expertennetzwerk PEERS – Platform for Exchange of Experience, Research and Science – für Mitglieder aus Klinik, Praxis und Zahntechnik. Das Netzwerk mag zwar elitär sein, aber sicher nicht abgehoben.

Dr. med. dent. Axel Otto, Zahnarzt und zahnärztlicher Leiter des MVZ Curvadent

pip: Wie werde ich Mitglied von PEERS?

Axel Otto: Hier fängt es tatsächlich bereits an; zu PEERS gelangt man nicht über Aufnahmegebühren oder eine Club-Mitgliedschaft, sondern nur durch Leistung. Wir wollen uns damit sehr bewusst von anderen Gütesiegeln abgrenzen, die in unseren Augen das tatsächliche Können des individuellen Behandlers nicht immer exakt wiedergeben. Sie müssen ein sehr klares Profil aufweisen, um aufgenommen werden zu können, wie zum Beispiel sehr profunde Kenntnisse in der Implantologie, langjährige Erfahrung mit Implantaten, implantat-prothetische Erfahrung. Die Empfehlungen potenzieller Mitglieder erreichen uns über Universitäten, eigene PEERS-Mitglieder oder den Implants-Außendienst. Die tatsächliche Zulassung zum Netzwerk erfolgt durch unsere zwei Präsidenten Priv.-Doz. Dr. Dietmar Weng und Prof. Dr. Dr. Stefan Haßfeld. 

In der Nachwuchsförderung ,PEERS-Youngsters‘ erfolgt die Aus- und Fortbildung von jungen, aber bereits erfahrenen Kollegen aus Praxis und Labor. Die Eignung eines Aspiranten wird durch ein Gremium nach dem 6-Augen-Prinzip in einem ausführlichen Vorstellungsgespräch festgestellt und bei Eignung an einen Mentor übergeben. Nach zwei Jahren erfolgt die Abschlussprüfung mit der Vorstellung von Behandlungsfällen – erst nach erfolgreichem Abschluss wird der Nachwuchs in den Expertenpool aufgenommen. 

pip: Wer gibt die Ausbildungsinhalte vor?

Axel Otto: Das PEERS-Youngsters-Gremium definiert zusammen mit dem Aspiranten die Bereiche der Weiterbildung. Dabei passen wir uns natürlich den gestiegenen Anforderungen und Behandlungskonzepten stetig an. PEERS richtet sich gleichermaßen an Zahnärzte und Zahntechniker, um die Gemeinsamkeiten entsprechend abzubilden. Ganz wichtige Themen sind – auch wenn viele Zahnärzte erst einmal die Augen verdrehen – Praxismanagement und Organisation. Strategische Themen sind existenziell: Wie setze ich Schwerpunkte, welche Organisations-Tools muss ich etablieren, damit alles rund läuft? Ich bin selbst Zahnarzt und weiß, dass man am liebsten 40 Stunden Patienten behandeln und dann heimgehen möchte. Der Zahnarzt ist aber auch Unternehmer und muss Personal führen, motivieren und Strategien vorgeben können.

pip: Wie viele PEERS-Mitglieder gibt es und was erfüllt die Gruppe mit Leben?

Axel Otto: Wir setzen auf Qualität statt Masse. In Deutschland ist PEERS auf maximal 450 Mitglieder begrenzt – auch zugunsten eines einheitlichen Experten-Standards – und hat damit die Möglichkeit, Themen stets auf Augenhöhe anzugehen. Nur so kann der Einzelne auch wirklich für seine eigene Praxis und deren Behandlungskonzepte profitieren und sich konsequent in seiner Gruppe engagieren. Einmal im Jahr findet ein Jahrestreffen statt – so wie vor kurzem in Frankfurt –, wo wir alte und neue ,Konzepte auf den Prüfstand‘ stellen. Alveolenfüllung, Sinuslift, Sofortversorgung und das Management der Mukosa gehörten zuletzt ebenso dazu wie das derzeit so hippe Thema 3D-Druck in der Chirurgie und Prothetik. Beim Jahrestreffen werden auch die PEERS-Förderpreise vergeben, für die jeder niedergelassene oder in einer Klinik arbeitende Zahnmediziner wissenschaftliche Erkenntnisse oder Behandlungsstrategien in Form von Fallpräsentationen, Videos, wissenschaftlichen Postern und Publikationen einreichen kann. Daneben treffen sich regionale Gruppen mit Teilnehmerzahlen zwischen 15 und 30 zweimal im Jahr. Wir freuen uns ganz besonders über jede Zahnärztin und Zahntechnikerin, die zu PEERS dazustoßen will – denn insbesondere die Zahnmedizin wird mit etwa 70 Prozent Studentinnen immer weiblicher: Dem möchten wir Rechnung tragen. 

Abschließend möchte ich aber betonen, dass wir kein elitäres Clübchen von Selbst-Beweihräucherern sind. Unsere Themen sind sehr praktisch und klinisch orientiert und immer geht es darum, professioneller zu werden und das eigene Profil zu schärfen. Ein PEERS-Mitglied zu sein können Sie also als Bestandteil Ihres Qualitätsmanagements betrachten – sowohl nach innen als auch in der Kommunikation nach außen – und vor allem für Ihre Patienten. 

pip: Herzlichen Dank für dieses Gespräch.

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