Liebe Leserin, lieber Leser,
spüren Sie sie auch schon, diese Müdigkeit innerhalb der Zahnmedizin? Genauer: diese Fortbildungsmüdigkeit? Das muss es sein. Anders ist es kaum zu erklären. Wie ein Groupie reiste ich durch die ganze Republik wie auch international von Veranstaltung zu Veranstaltung – und überall bot sich mir ein ähnliches Bild: Referenten vor mäßig besetzten Sälen und enttäuschte Gesichter an den Ständen der begleitenden Industrieausstellungen. Dentale Fachmessen mit halbleeren Gängen oder komplett abgesagte Messeveranstaltungen. Selbst die Fortbildungsveranstaltungen einzelner Dentalfifirmen werden wegen zu geringem Interesse abgesagt.
Dabei trifft dieses Schicksal die Fortbildungen aller Größenordnungen gleichermaßen. Selbst ein phantastisches Rahmenprogramm an einem exotischen Veranstaltungsort kann Zahnmedizinerinnen und Zahnmediziner in Deutschland offenbar nicht mehr hinter dem Behandlungsstuhl hervorlocken. Auch die einstigen Garanten für volle Hallen unter den Referenten der Dentalbranche ziehen nicht mehr so wie einst. Was ist nur los?
Nach der Corona-Pandemie waren wir doch alle ganz wild darauf, uns auf den Messen auszutoben und uns auf den Kongressen endlich wiederzusehen. Diese Euphorie scheint zumindest in deutschen und europäischen Landen vorbei. In Südostasien hingegen, in Mittelost und auch in Südamerika freuen sich Veranstalter über eine ungebrochene nach-pandemische Fortbildungsfreude. Ist es bei uns also wirklich Fortbildungsmüdigkeit? Ist es ein Überangebot an Fortbildungen? Eine Antwort haben weder ich noch die Veranstalter aktuell parat. Noch weniger eine konkrete Lösung. Immerhin scheinen die kleinen, regionalen Fortbildungsangebote noch zu funktionieren. Ob die kuschelige Atmosphäre einer solch intimen Fortbildungsrunde die Zukunft ist?
Dabei wäre es wirklich schade, wenn zukünftig die großen und mittleren Fachkongresse aussterben sollten. Denn neben spannenden Vorträgen bieten diese Fortbildungen vor allem eine großartige Möglichkeit zum ausgiebigen Networking, die ihresgleichen sucht – und das sollte nun wirklich nicht auf der Strecke bleiben.
Herzlichst, Ihr
Sven Skupin