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All-on-4: Auch nach 25 Jahren noch ein faszinierendes Konzept

All-on-4: Feste Zähne an einem Tag, heißt es jetzt bereits seit 25 Jahren. Zum Jubiläum sprachen wir mit Dr. Gerald Schillig aus der Zahnarztpraxis PODBI344 in Hannover, einem der Excellence Center für das All-on-4-Konzept.

Interview mit Dr. med. dent. Gerald Schillig, Implantologe

Wann sind Sie zum ersten Mal mit All-on- 4 in Berührung gekommen?

Gerald Schillig: Das ist bald 20 Jahre her. Ich hatte einige Veröffentlichungen von Prof. Paulo Maló zum Prinzip des Behandlungskonzepts gelesen und war begeistert von der Option einer Sofortversorgung. Bei der Behandlung meiner ersten Fälle bin ich zunächst autodidaktisch vorgegangen. Auch vor dem Hintergrund, dass ich zwar sämtliche Kurse bei Prof. Dr. Alexander Gutowski absolviert hatte, für mich die Ergebnisse dennoch in zu wenigen Fällen überzeugend waren.

Der Therapieansatz – morgens Prothese und abends feste Zähne – war und ist für mich faszinierend.

Warum ist das All-on-4-Konzept auch 25 Jahre nach der Entwicklung durch Dr. Paulo Maló noch immer so erfolgreich?

Gerald Schillig: Weil es hinsichtlich der Effizienz nach wie vor einzigartig ist. Mit der kleinstmöglichen Anzahl an Implantaten innerhalb eines Behandlungstages einen festsitzenden Zahnersatz herzustellen ist schon ein Alleinstellungsmerkmal. Ein weiterer Vorteil ist der weitgehende Verzicht auf augmentative Maßnahmen. Insbesondere unter dem Aspekt, dass ein wesentlicher Teil unserer Patienten die Lebensmitte überschritten hat und Knochenstoffwechsel sowie Immunsystem nicht mehr auf dem Höhepunkt sind. Letztlich trifft ein solches Behandlungskonzept das Grundbedürfnis unserer Patienten nach festen Zähnen in kürzester Zeit.

Welche Veränderungen hat es am Konzept in der jüngsten Vergangenheit durch die zunehmende Digitalisierung gegeben?

Gerald Schillig: Die präoperative digitale Simulation des Behandlungsergebnisses ist sicher ein Vorteil. Zudem können wir mithilfe der obligat herzustellenden DVT und des geeigneten Planungsprogramms die Achse der Implantate optimal ausrichten und an die anatomischen Gegebenheiten anpassen. Bei der Behandlung einfacher Fälle kann damit auch fully guided und transgingival gearbeitet werden. Der zahnärztliche Alltag sieht erfahrungsgemäß jedoch anders aus. Die überwiegende Anzahl unserer Patienten operieren wir aufgrund der kompromittierten anatomischen Voraussetzungen nach wie vor unter Sichtkontrolle. In der nahen Vergangenheit sind wir dazu übergegangen, bei geeigneten Patientenfällen die Langzeitprovisorien digital zu konstruieren und anschließend zu drucken. Dafür eignen sich jedoch nicht alle Fälle. Bei der digitalen Abformung sehen wir uns mit der Schwierigkeit konfrontiert, dass die Abstände zwischen den Implantaten relativ groß und die Anzahl geeigneter Referenzpunkte eher gering ausfallen.

Worauf achten Sie bei der Patientenauswahl für die All-on-4-Methode?

Gerald Schillig: Wenn die aus allgemeinmedizinischer Sicht geforderten Voraussetzungen erfüllt sind, dreht sich letztlich alles um das erforderliche Mindestmaß an Kieferknochen. Der Unterkiefer stellt dabei für mich in der Regel die größere Herausforderung dar. Insbesondere aufgrund des nicht selten fortgeschrittenen Knochenabbaus in vestibulärer/oraler Richtung. Im Oberkiefer haben wir die Option, bei Bedarf zwei oder mehr Zygoma-Implantate zu inserieren und können in nahezu allen Fällen ein für den Patienten geeignetes Ergebnis herbeiführen.

Wie ist das Feedback Ihrer Patienten und verfolgen Sie nach der All-on-4-Versorgung ein spezifisches Nachsorgeprotokoll?

Gerald Schillig: Patienten, die sich für eine All-on-4-Behandlung interessieren, haben nicht selten eine längere Leidensgeschichte hinter sich. Umso dankbarer sind sie, wenn ihre Probleme innerhalb eines sehr kurzen Behandlungsablaufs gelöst werden können. Ich möchte dabei nicht verschweigen, dass es bei manchen Patienten zunächst einer Gewöhnung an den Zahnersatz bedarf. Zum Beispiel bei der Aussprache der S-Laute. Auch die erforderliche Mundhygiene ist für den ein oder anderen Patienten neu zu erlernen. Am Ende des Tages kenne ich jedoch kein Behandlungskonzept, dass in so kurzer Zeit und mit so hoher Wahrscheinlichkeit ein positives Feedback erzeugt. Damit das so bleibt, stellen sich alle unsere All-on-4-Patienten zweimal im Jahr zur PZR mit Abnahme des Zahnersatzes vor.

Vielen Dank für das interessante Gespräch.