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Dentalfotografie: Von der Spiegelreflex zur MDP

Für die lückenlose Dokumentation insbesondere komplexer Fälle nimmt die Dentalfotografie einen immer höheren Stellenwert im Praxisalltag ein. pip wollte mehr über die heutigen Möglichkeiten, den Einsatz einer Spiegelreflexkamera und die Smile Lite MDP (Mobile Dental Photography) wissen.
Interview mit Dr. Ingo Frank – Zahnarzt, Dentalfotograf

pip: Sollte ich als Zahnarzt auch noch eine kleine Fotografen-Ausbildung absolvieren, ehe ich meine Praxis eröffne?

Ingo Frank: Sicherlich ist das nicht der erste Gedanke bei der Eröffnung einer Praxis, jedoch gibt es viele Gründe, sich mehr mit der dentalen Fotografie zu befassen und zumindest die Grundlagen zu verstehen. Durch Social Media leben wir in einer Welt voller Bilder. Patienten wünschen sich von Ärzten nicht nur eine bessere Aufklärung ihrer Ausgangslage, sondern auch vorhersagbare Ergebnisse. Vorher-Nachher-Beispiele können für das Praxismarketing, aber auch in der Selbstreflexion und -motivation für den Behandler sehr hilfreich sein. Die Fotodokumentation ist aus der Patientenaufklärung und -motivation, der Kommunikation mit Überweisern und Laboren im Zuge digitaler Arbeitsprozesse sowie der Entwicklung und Dokumentation der eigenen Lernkurve eigentlich nicht mehr weg zu denken.

pip: Wenn ich gelungene Fotos fürs Familienalbum hinbekomme, reicht das also als Grundausbildung?

Ingo Frank: Ganz so einfach ist es dann doch nicht. In der Dentalfotografie gibt es dafür zu viele andere Faktoren, die für ein gelungenes Foto berücksichtigt werden müssen. Patientenbezogene Faktoren wie eine eingeschränkte Mundöffnung, das Beschlagen der Dentalspiegel durch die Mundatmung, die dunkle, feuchte Mundhöhle und das detailgenaue Abbilden verschiedener anatomischer Strukturen – die intraorale Fotografie unterscheidet sich damit grundlegend von Alltagsfotos. Mithilfe von Geräten wie etwa der Smile Lite MDP by Styleitaliano – beispielsweise bei Wegmann Dental erhältlich – können heute selbst mit Handys aussagekräftige Fotos mit geringem Aufwand erstellt werden. Dieses ,kleine mobile Fotostudio‘ stellt ernsthaft eine Alternative zu einer teuren professionellen Fotoausrüstung mit Spiegelreflexkameras und Blitzsystemen dar.

20.06. und 7.11.2020

Dr. Ingo Frank
Dentalfotografie und Digital-Smile-Design-Kurse, Landsberg am Lech

pip: Sie meinen, dass das teure Fotoequipment dadurch obsolet wird?

Ingo Frank: Vielleicht nicht gerade obsolet, aber bei einigen Indikationen kann man tatsächlich drauf verzichten. Mit einem der modernen Smartphones und einem Aufsatz wie dem Smile Lite MDP sind Sie schon sehr gut ausgestattet und für die alltäglichen Aufgaben gerüstet. Durch das Anbringen von Diffusoren und einem Polarisationsfilter können auch mit dem Handy professionelle Fotos und Videos von Patienten erstellt werden. Durch die Alltagsnutzung von Handyfotos lässt sich das Fotografieren deutlich einfacher delegieren und viel leichter in die Behandlung integrieren, verglichen mit schweren und technisch anspruchsvollen Spiegelreflexkameras und ihren Blitzsystemen. Bisher gestaltete sich die Dokumentation während der Behandlung relativ umständlich. Um gute Aufnahmen generieren zu können, musste man sich ständig aus der Konzentration reißen und die Kamera zur Hand nehmen. Jetzt geht das ganz elegant nebenbei. Für die Patienten ist das so auch angenehmer, da die Behandlungszeit nicht mehr verlängert wird.

pip: Wir glauben Ihnen ja gern, dass so etwas Spaß macht – aber worin sehen Sie den echten Nutzen für die Praxis?

Ingo Frank: Früher waren Patient, Zahnarzt und Zahntechniker und in der dentalen Implantologie dazu noch der Chirurg in ihren Rollen extrem individualisiert. In der modernen Dentalwelt mit sehr dynamisch zunehmend digitalisierten Prozessen, wie dem Digital Smile Design, wachsen diese Rollen zusammen. Bereits in der Planung werden alle Beteiligten einbezogen, spätestens bei der Farbnahme und dem Design der prothetischen Versorgung sowie beim Zusammenfügen der Dentalfotos mit dem Intraoralscan arbeiten Praxis und Labor Hand in Hand und müssen ständig interagieren und kommunizieren. Bilder sind dabei ein ganz aktives und effizientes Werkzeug – auch im Kontakt mit dem Patienten, dem man die Ausgangslage, kleinere Veränderungen und Behandlungspläne viel besser verdeutlichen kann.

pip: Herzlichen Dank für dieses Gespräch.

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