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Miniimplantate machen Patient und Praxis glücklich!

Miniimplantate im Praxisalltag: Inflation, hohe Energiepreise und Verunsicherung durch aktuelle weltpolitische Geschehnisse bleiben nicht ohne Auswirkung auf die Bereitschaft von Patienten, in ihre Mundgesundheit zu investieren. Parallel kappt das GKV-Finanzstabilisierungsgesetz lang und hart erkämpfte und sinnvolle Leistungen, z. B. in der PAR. Was kann man eigentlich noch gestalten?

Interview mit Dr. med. dent. Arndt Christian Höhne, Zahnarzt

Kurz zusammengefasst, was sind Ihre Haupt- einsatzgebiete für MDI Miniimplantate?

Arndt Christian Höhne: Die Einsatzgebiete sind, wenn man sich erst einmal damit befasst hat, sehr vielfältig: Ursprünglich eingeführt wurden sie in den 90er-Jahren des letzten Jahrhunderts als temporäre Versorgung bei All-on-6-Protokollen. Viele Patienten waren mit ihrer provisorischen Lösung dann aber so zufrieden, dass sie gar nicht mehr zur Weiterbehandlung erschienen. Seit 2003 sind die MDI- Miniimplantate auch für die finale Versorgung zugelassen. Das Haupteinsatzgebiet ist die Stabilisierung von Totalprothesen im Ober- und Unterkiefer, und der Erhalt von vorhandenen Teilpro- thesen durch Pfeilervermehrung. Dank der neuen Möglichkeit des navigierten Vorgehens mit Schablonen habe ich im Oberkiefer eine erhöhte Sicherheit, DVT-basiert zu planen und zu operieren.

Außerdem können die Miniimplantate bei strenger Indikation nun auch für die Versorgung schmaler Einzelzahnlücken in der Unter- kieferfront eingesetzt werden.

Miniimplantate – es handelt es sich um eine für den Patienten preislich sehr attraktive Versorgungsform – was haben Behandler und Praxis davon?

Arndt Christian Höhne: Wenn Sie das aktuelle KZBV-Jahrbuch nehmen, liegt der mitt- lere Stundenumsatz, d.h. der fremdlaborbereinigte Stundenumsatz, pro Behandler bei 317,00 €. Schon bei Gesamtkosten von 2500,00 € für die Versorgung mit vier MDI Miniimplantaten im Unterkiefer bei Verwendung der vorhandenen Prothese und einem Miniimplantat-Materialeinsatz von ca. 700,00 € kommen Sie mit einer durchschnittlichen Arbeitsdauer von eineinhalb Stunden also leicht nachvollziehbar auf ein Stundenhonorar, welches weit über dem mittleren Durchschnitt, vielmehr im Bereich der 10 % erfolgreichsten Praxen laut KZBV-Jahrbuch liegt. Natürlich sind die Kolleginnen und Kollegen in der Preisgestaltung frei, aber ich würde beim Preis der Gesamtlösung in dem genannten Rahmen bleiben, um vielen Patienten diese effiziente Versorgung ermöglichen zu können. Zum zweiten erleben wir mit der Miniimplantatbehandlung enorm hohe Weiterempfehlungsraten durch Patienten und auch innerhalb von Überweiserkreisen, weit über unser eigentliches Einzugsgebiet hinaus. Hier werden die Patienten nach der Versorgung mit Miniimplantaten wieder an den überweisenden Hauszahnarzt zurücküberwiesen zur Aufnahme in den Prophylaxe Recall, denn nach der Versorgung mit Miniimplantaten ist die Wiederaufnahme der Patienten in das Prophylaxe Recall mit regelmäßiger professioneller Implantat- und Prothesenreinigung sinnvoll, wodurch auch der Prophylaxeabteilung wieder Patienten zugeführt werden. Dies ist ein wichtiger Faktor für den Langzeiterfolg von Implantaten.

Müssen Sie viel Überzeugungskraft leisten oder ist das Konzept selbsterklärend?

Arndt Christian Höhne: Das Konzept an sich ist sehr überzeugend für Patienten, zumal viele von ihnen sehr bedrückt bis sogar verzweifelt und mit der Aussage im Gepäck, dass ihnen leider nicht mehr zu helfen sei, in unsere Praxis kommen. Diese Aussage finde ich übrigens bedenklich, und bitte alle Ihre Leserinnen und Leser, immer die Möglichkeit einer Versorgung mit Miniimplantaten für solche Fälle im Hinterkopf zu behalten, selbst wenn sie sie in der eigenen Praxis nicht anbieten. Zur Demonstration am Patienten haben wir ein transparentes Schaumodell: Anfassen, begreifen und auch die Abzugskraft der MDI-Versorgung selber erleben zu können, ist dann meist schon überzeugend genug. Meine Standardfrage gilt daneben immer dem Lieblingsessen des Patienten, und wie sehr es sie oder ihn freuen würde, es wieder beschwerdefrei genießen zu können. Mit der Antwort nach der Behandlung ist es dann regelmäßig ein großer, oft auch bewegender Moment, die begeisterten Berichte über die wiedergewonnene Freude am Essen, Sprechen und hin und wieder auch Küssen zu hören.

Dem Vorwurf eines ´Overtreatment´ setzen Sie sich mit dieser Therapie kaum aus – aber müssen Sie nicht dennoch Patienten ´gewinnen´?

Arndt Christian Höhne: Es handelt sich bei den Betroffenen durchweg um sehr verzweifelte Patienten, die in ihrer Sprech- und Kaufähigkeit meist seit langer Zeit enorm eingeschränkt sind. Hier können wir wohl kaum von der Gefahr eines ´Overtreatment´ sprechen – im Gegenteil, die Sprech- und Kaufähigkeit eines Patienten wiederherzustellen dürfte jedem Zahnarzt ein Grundbedürfnis sein.

Das Wichtigste zum Schluss: Der Praxis geht es dann gut – wie geht es Ihren Patienten?

Arndt Christian Höhne: Genau das ist es, es gibt wohl wenige mehr erfüllende und bereichernde Behandlungsformen als die Miniimplantate: Die meisten Patienten sind bereits enorm erleichtert oder weinen fast schon vor Freude, wenn wir ihnen eingangs erklären, dass auch für sie noch eine Behandlungsmöglichkeit besteht. Da sind viele Fälle dabei, denen zuvor völlige ´Hoffnungslosigkeit´ bescheinigt wurde, bei denen der Leidensdruck oft sehr hoch ist. Es ist enorm erfüllend, solchen Patientinnen und Patienten helfen zu können.

Herzliches Danke für diesen Einblick, Herr Dr. Höhne.