hero-ribbon

Neuigkeiten zur IDS hier auf www.frag-pip.de

Pocket-X Gel: Eine neuartige Kombination für die erfolgreiche Parodontitistherapie

Das Pocket-X Gel vereint erstmalig die drei Inhaltsstoffe Hyaluronsäure, Poloxamer 407 und Octenidin in einem Dentalprodukt für eine verbesserte Wundheilung und wirksamen Schutz vor bakterieller Neubesiedlung der Parodontaltaschen. Haben sich die positiven Ergebnisse der klinischen Studien in der Praxis bestätigt?

Interview mit Prof. Dr. med. dent. Peter Hahner, Professor für klinische Parodontologie und Präventionsmanagement

Flüssige oder Gel-Darreichungen für die PA sind nichts Neues – was macht Pocket-X für Sie einzigartig und neu?

Peter Hahner: Das Ziel adjuvanter Maßnahmen in der nicht-chirurgischen Parodontitistherapie ist grundsätzlich, die Heilungsergebnisse des rein mechanischen Debridements zu verbessern. Dazu wurden viele unterschiedliche Substanzen propagiert, beispielsweise Desinfektionsmittel wie Chlorhexidin, Antibiotika wie Doxycyclin oder die Heilung stimulierende Substanzen wie z. B. Schmelz-Matrix-Proteine. Schaut man in die EFP-Guidelines zur Parodontitistherapie, werden die meisten dieser adjuvanten Therapieansätze eher zurückhaltend bewertet. Auch zur alleinigen Anwendung von Hyaluronsäure gibt es in älteren Publikationen widersprüchliche Ergebnisse. Nun liegen zu Pocket-X aktuell klinische Daten aus mehreren Untersuchungen vor, die eine deutliche, auch klinisch relevante Verbesserung der Behandlungsergebnisse zeigen. Es ist denkbar, dass dieser Effekt auf der Kombination der unterschiedlichen Inhaltsstoffe beruht.

Was sind für Sie die Vorteile dieser besonderen Inhaltsstoffkombination von Pocket-X Gel?

Peter Hahner: Es erscheint biologisch plausibel, dass damit typische Herausforderungen bei der parodontalen Heilung adressiert werden: Durch die Blutung und den Strom der Sulkusflüssigkeit werden in die Tasche eingebrachte Substanzen rasch ausgeschwemmt oder verdünnt. Hier kann das thermosensitive Poloxamer für eine Verfestigung des Gels und damit für das Verbleiben in der parodontalen Tasche sorgen. Die bakterielle Rekolonisierung kann durch das Auffüllen der parodontalen Tasche reduziert werden. Octenidin als der antimikrobielle Teil des Konservierungssystem von Pocket-X Gel hemmt das Wachstum von Pilzen und Bakterien und verhindert eine Kontamination des Gels.

Bei welchen Indikationen empfinden Sie es als hilfreiche adjuvante Unterstützung?

Peter Hahner: Das Ziel der parodontalen Therapie ist immer der Zustand klinischer parodontaler Gesundheit, wie in der aktuellen Klassifikation definiert. Dieses Ergebnis wird aber leider nicht immer durch eine nicht-chirurgische Therapie erreicht oder in der UPT stabil gehalten. Nach meiner klinischen Erfahrung zeigt die adjuvante Anwendung von Pocket-X Vorteile bei Stellen mit einer Sondierungstiefe ≥ 6 mm vor der antiinfektiösen Therapie in Stufe 2 und in der UPT bei Residualtaschen von 4 mm mit BoP+ bzw. ≥ 5 mm, unabhängig vom Blutungsbefund. Ich sehe durchaus, dass in Zukunft, auch auf Basis weiterer Daten, die Indikationsgrenzen zwischen nicht-chirurgischer und chirurgischer Therapie neu überdacht werden könnten.

Welche Behandlungsintervalle haben sich für die Anwendung Ihrer Beobachtung nach bewährt?

Peter Hahner: Zuerst einmal würde ich von einer einmaligen Anwendung in Behandlungsstufe 2 oder 4 ausgehen, ggfs. kann die Behandlung in der UPT bei persistierenden Problemen wiederholt werden. Bei wiederholten Rezidiven sollten allerdings auch andere therapeutische Ansätze in Betracht gezogen werden wie etwa auch ein chirurgisches Vorgehen.

Bisweilen halten positive Ergebnisse aus klinischen Studien wie z. B. jene von Ariel, Hirsch et al. dem ganz normalen Wahnsinn des praktischen Alltags nicht stand.

Peter Hahner: Aus den Ergebnissen der eigenen Praxis und denen einer klinischen Anwendungsbeobachtung an 50 Patienten, die von fünf Dentalhygienikerinnen bzw. DH-Studentinnen behandelt wurden, kann ich die Daten der genannten Studie bestätigen. Ein wichtiger Erfolgsfaktor scheint mir neben dem Einsatz des Gels eine vorherige minimalinvasive und atraumatische Instrumentierung zu sein, bei der hauptsächlich mit feinen Ultraschallansätzen und ergänzend mit grazilen Graceyküretten, z.B. vom Mini-five-Design gearbeitet wird. Dieses Konzept ist unter Praxisbedingungen mit geringem Aufwand darzustellen, die wesentlichen Behandlungsschritte können unter den üblichen Bedingungen delegiert werden.

Die allgemeinen Voraussetzungen für eine erfolgreiche Parodontitistherapie bleiben natürlich unverändert bestehen – das Motto „Pocket-X ersetzt Zahnbürste und Interdentalraumpflege“ wird sicherlich nicht funktionieren.

Vielen Dank für das interessante Gespräch.