Die Sofortimplantation bietet in vielen Praxen mittlerweile eine wichtige Versorgungsoption für die Patienten. Wir erfahren von einem der ersten Anwender eines neuen Implantatsystems für die Sofortimplantation, welche Besonderheiten dieses bereit hält.
Interview mit Dr. med. dent. Reza Hakimi, Oralchirurg und Implantologe
Wie beurteilen Sie den Trend hin zu den immer häufiger eingesetzten Sofortimplantationen?
Die Sofortimplantation ist eine Methode, die von vielen Kolleginnen und Kollegen sowie auch in meiner Berliner Praxis immer mehr bevorzugt wird. Ausschlaggebend dafür sind die vielen Vorteile, die diese Methode mit sich bringt. Dazu zählen der größere Patientenkomfort, die verkürzte Behandlungszeit sowie eine reduzierte Anzahl an Eingriffen bei der Sofortimplantation. Ich habe schon sehr früh zu Beginn meiner implantologischen Tätigkeit mit der Sofortimplantation und Sofortbelastung in der ästhetischen Zone begonnen und kann zurückblickend in der Verlaufskontrolle über die Jahre sehr gute Ergebnisse beobachten.
Mithilfe der inzwischen zunehmenden Anzahl an Implantaten mit einer aggressiveren Außengeometrie sind heutzutage indikationsbezogen Sofortimplantationen auch im kaukrafttragenden Bereich und bei Full-Arch-Rehabilitationen eine sehr gute Option, auf die keine Praxis mehr verzichten möchte.
Wie sind Sie in Ihrer Praxis auf das TSX-System von ZimVie gestoßen?
Ich bin bereits seit 2006 Anwender des Tapered-Screw-Vent-Implantats, kurz TSV, von ZimVie und wurde schon sehr früh von meinem Außendienstmitarbeiter über die geplante Einführung des neuen Implantats informiert. Natürlich war ich schon gespannt, was mich dabei erwartet. Zum ersten Mal in der Hand hatte ich das Implantat dann auf der AEEDC im Februar 2023 in Dubai. Anschließend habe ich dann, meines Wissens nach, auch das erste TSX-Implantat in Europa gesetzt.
Welche Vorteile sehen Sie bei den TSX-Implantaten speziell in der Sofortimplantation?
Ganz eindeutig liegen die Vorteile in der höheren Primärstabilität. Diese gibt mir als Behandler eine größere Sicherheit, vor allem bei der Sofortbelastung der Implantate. Außerdem bietet mir das neue durchmesserreduzierte TSX-Implantat mehr Optionen in der Versorgung bei schmalen Lücken – beispielsweise in der ästhetischen Zone.
Worauf gilt es bei der Anwendung zu achten?
Die Anwendung ist im Prinzip sehr einfach. Ich merke beispielsweise, dass ich beim Eindrehen des TSX-Implantats meine Bohrachse sehr gut einhalten kann, wohingegen man bei manch anderen Implantaten mit aggressivem Gewinde sehr vorsichtig sein muss, um nicht von der gewünschten und geplanten Achse abzuweichen.
Welche Rolle spielt die Oberfläche des Implantats für den Erfolg bei der Sofortimplantation?
Die Oberfläche des TSX ist die gleiche, wie die sehr lange bewährte Oberfläche des TSV-Implantats. Hinzu kommt einfach, dass durch das neue Außengewinde mehr Bone-to-Implant-Contact, kurz BIC, erzielt werden kann. Insgesamt sind es im Durchschnitt 25 Prozent mehr BIC im Vergleich zum TSV-Implantat. Und damit kann außerdem ein höheres Eindrehmoment erreicht werden. Das ist ganz entscheidend bei der Sofortimplantation.
Gibt es Besonderheiten bei der prothetischen Versorgung?
Hier brauchte ich mich dank meiner langjährigen Erfahrungen mit dem TSV-Implantat von ZimVie überhaupt nicht umzustellen. Denn das TSX-Implantat ist mit den bestehenden prothetischen Komponenten des TSV komplett kompatibel und bietet dieselbe Flexibilität. Das TSX-Implantat lässt sich ebenfalls in einen digitalen Workflow implementieren – von der Planung über die geführte Chirurgie bis hin zur endgültigen prothetischen Versorgung.
Wie sind Ihre Erfahrungen im Praxisalltag?
Das neue TSX-Implantat bietet mir einfach mehr Optionen bei der Sofortimplantation, vor allem bei den Full-Arch-Rehabilitationen im Sinne einer festsitzenden Sofortversorgung des gesamten Kiefers mit vier bzw. sechs Implantaten. Davon sind natürlich auch meine Patienten begeistert.
Vielen Dank für das interessante Gespräch.