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Gewebeerhaltung in der ästhetischen Zone mit einem neuartigen Hybridabutment

Eine Fallstudie von Maté Sánchez de Val, José Eduard

Die ästhetische Zone birgt eine Reihe von sehr eigenen und spezifischen Charakteristiken, die sie von anderen intraoralen Zonen unterscheidet. Diese müssen bei der Planung und Durchführung einer Implantatbehandlung berücksichtigt werden. Insbesondere manifestiert sich nach einer Extraktion eine von den bukkalen Wänden ausgehende Atrophie der Kieferknochen. Diese Atrophie ist besonders in den Zonen ausgeprägt und sichtbar, in denen der bukkale Knochen geringer durchblutet wird. Dies sind die besonders kritischen Zonen.

Es werden verschiedene Techniken angewandt, um diesen Gewebeverlust zu vermeiden, wie die Socket Preservation durch Auffüllen der Extraktionsalveole mit verschiedenen Augmentationsmaterialien, die Sofortimplantation direkt nach Extraktion ohne Versorgung, die Sofortversorgung mit einer temporären Versorgung oder die Sofortversorgung in einem Schritt, ohne Abutmentwechsel, die mit einer besseren Erhaltung des Gewebes und einer geringeren bakteriellen Besiedelung einhergeht [1].

Daneben gibt es kritische Indikationen, welche einer besonderen Sorgfalt bedürfen. Dazu gehören etwa die Nichtanlage oder eine Behandlung in Verbindung mit einer kieferorthopädischen Therapie. In diesen Fällen ist die adäquate Behandlung des Hart- und Weichgewebes mit entsprechenden chirurgischen Techniken wie einem freien Bindegewebslappen und die Verwendung von Materialien mit guter Weichgewebsanlagerung von besonderer Bedeutung, um gute langfristige Ergebnisse zu erzielen [2]. Ziel dieses Artikels ist es, anhand eines klinischen Falles die Prinzipien der periimplantären Gewebeerhaltung durch neue gewebefreundliche Materialien und die Technik der One-Time-Thera- pie darzustellen.

Patient und Materialien

Beim behandelten Patienten handelt es sich um eine 28-jährige Frau mit Nichtanlage der Zähne 12 und 22. Die Patientin wurde in der Vergangenheit zweimal kieferorthopädisch behandelt, wodurch das Hart- und Weichgewebe sehr stark kompromittiert waren. Die Mundhygiene der Patientin ist ausgezeichnet mit einem PA-Index von 0 (keine Behandlungsnotwendigkeit). Sie hat keine systemischen Erkrankungen und ist leichte Raucherin, mit weniger als zehn Zigaretten pro Tag. Die Patientin wünschte sich die Herstellung einer hochästhetischen Versorgung und hat dabei sehr hohe Ansprüche (Abb. 1, 2).

Diagnostik

Nach der Erstuntersuchung wurde eine CT- Aufnahme und ein vollständiges fotografisches Protokoll der klinischen Situation der Patientin erstellt, um das Lächeln der Patientin planen zu können. Zur Rehabilitation wurden Implantate in der Position 12 und 22 unter Durchführung eines subepithelialen Bindegewebslappens geplant. Zur Vermeidung einer Augmentation wurden zwei schmale Implantate (Abb. 3, 4) und für die Versorgung SKY elegance Abutments (bredent) gewählt, die aus einem
spaltfrei auf eine Titanbasis aufgespritzten, keramisch verstärkten High-Performance-Polymer bestehen, und sowohl das temporäre als auch das definitive Abutment darstellen. Zusätzlich wurde mit der Patientin eine Modifikation der Nachbarzähne mit Komposit vereinbart (Abb. 6-8).

Implantatprothetische Versorgung

Für die Versorgung der Patientin wurden die durchmesserreduzierten narrowSKY mit einem Durchmesser von 3,5 mm und einer Länge von 10 mm gewählt (bredent medical), da der Knochen nur einen maximalen palatinal-vestibulären Durchmesser von 7 mm aufwies. Für die prothetische Versorgung wurden zur Verbesserung der Weichgewebsanlagerung Hybrid-abutments des Typs elegance gewählt, die nach dem Konzept „One-Abutment-One-Time“ versorgt wurden. Das heißt, von der temporären Versorgung zur definitiven Versorgung findet kein Abutmentwechsel mehr statt, um den Verlust an Weichgewebe oder eine unerwünschte Remodellierung zu vermeiden (Abb. 9-15).

Die Versorgung der Implantate erfolgte nach dem volldigitalen Protokoll des Sirona Cerec-Systems durch digitale intraorale Abformung der individualisierten elegance Abutments und mit CAD/CAM-Herstellung der definitiven Kompositkronen. Die Verklebung erfolgte mit dualhärtendem Kompositzement.

Klinisches Ergebnis und Diskussion

Der klinische Eingriff erfolgte ohne größere Schwierigkeiten. Es konnte eine ausreichende Primärstabilität für die Sofortversorgung erzielt werden. Das Eindrehdrehmoment lag in beiden Fällen über 40 Ncm und die Osstell-Messung ergab einen Wert von über 70 ISQ. Die Abutments wurden während des chirurgischen Eingriffs sofort eingegliedert und mit einem Drehmoment von 25 Ncm befestigt. Anschließend wurden sie individualisiert und intraoral gescannt. Mit Cerec wurden die Kompositkronen CAD-designed und im CAM-Verfahren chairside hergestellt (Abb. 16).

Eine Knochenremodellierung der bukkal-lingualen Wände erfolgt in zwei sich überlagernden Phasen. Während der ersten Phase wird der Bündelknochen abgebaut und durch Geflechtknochen ersetzt. Dabei erfährt der bukkale Knochenkamm eine vertikale Reduktion. In der zweiten Phase wird der Knochenkamm ausgehend von den äußeren Wänden abgebaut [3]. Dieser Knochenremodellierungs-Prozess muss bei der Behandlungsplanung einer Sofortimplantation und beim Behandlungsprotokoll entsprechend berücksichtigt werden [4].

Unserer Erfahrung nach sollte so atraumatisch wie möglich implantiert werden und die One-Time-Therapie, also die Vermeidung des Abutmentwechsels, verfolgt werden, um das periimplantäre Attachment nicht mehr zu irritieren. Auf diese Weise können vorhersagbar gute Ergebnisse erzielt werden.

Autor

Prof. Dr. José E. Maté Sánchez de Val,DDS, M.Sc., PhD, Int PhD

  • Professor für Parodontologie, Oralchirurgie und Implantologie
  • Außerordentlicher Professor für Biomaterial Engineering
  • Seit 2003 Niedergelassen in der Praxis und parallel arbeitend in der Universitätslehre
  • 2003 Promotion Universität Murcia Paris
  • 2006 M.Sc. Prothetik und Orale Rehabilitation, European School of Oral Rehabilitation, Implantology & Biomaterials. NYU – Spanisches Programm
  • 2016 Promotion in Implantologie und Biomaterialien, Universität Murcia, Spanien
  • 2016 Int. PhD Bioengineering, Universität Miguel Hernández Elche, Spanien
  • Verschiedene Gastprofessuren, preisgekrönte wissenschaftliche Veröffentlichungen und Forschungsprojekte, Mitglied der SEPA, SEPES, des Royal College of Dentists, der EAO und des ITI

jmsodont@hotmail.com
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