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Implantatprothetische Rehabilitation eines makrozystischen Geschehens im Oberkiefer

Verlauf

Im Rahmen der differentialdiagnostischen Abklärung von unspezifischen Beschwerden der 78-jährigen Patientin im Bereich des linken Oberkiefers stellte sich im OPG eine apikale Osteolyse ausgehend von dem unvollständig wurzelgefüllten Zahn 23 dar (Abb. 1). Im weiteren Verlauf ergänzte eine vesti- buläre Fistelung regio 23 den klinischen Befund.

Die Vorschädigung der Zähne 23-25 veranlasste uns nach umfassender Abwägung alternativer Therapieansätze zu deren Entfernung. Im Rahmen der Behandlungsplanung formulierte die Patientin den ausdrücklichen Wunsch nach einem festsitzenden Zahnersatz. Im Ergebnis des Planungsprozesses wurde gemeinsam festgelegt, die zu extrahierenden Zähne durch implantatgetragene Einzelkronen zu ersetzen.

Angesichts des Ausgangsbefundes wurde ein DVT angefertigt, in welchem eine ausgedehnte zystische Osteolyse in regio 23 bis 25 zu erkennen war (Abb. 2). Im ersten chirurgischen Schritt wurden unter Antibiose (1.000 mg Amoxicillin, 3 x 1/d) die Zähne 23-25 entfernt, das zystische und entzündlich veränderte Gewebe akribisch exkochleiert (Abb. 3) sowie der ausgedehnte, mehrwandige Knochendefekt („contained defect“) mit partikulärem bovinen Hydroxylapatit (BioOss, BioGide; Geistlich Biomaterials) augmentiert. Es erfolgte ein mehrschichtiger, spannungsfreier Wundverschluss (Abb. 4-6).

Zur Sicherung der Kaufunktion wurde anschließend ein abgestützter mobiler Interimszahnersatz eingegliedert. Die histologische Auswertung des entfernten Gewebes bestätigte die Verdachtsdiagnose einer radikulären Zyste. Nach zunächst komplikationslosem Heilungsverlauf kam es ca. drei Wochen postoperativ zur Entstehung einer Dehiszenz im krestalen Bereich der OP-Region. Die Wunde wurde revidiert und eine systemische Antibiose mit Amoxicillin 1.000mg 3×1/d verordnet.

Nach weiteren vier Wochen stellte sich in der gleichen Region erneut eine Dehiszenz dar (Abb. 7), woraufhin eine plastische Defektdeckung unter Verwendung einer porcinen Kollagenmembran (BioGide, Geistlich Biomaterials) durchgeführt wurde. Nach Freilegung des Augmentats stellte sich dieses in noch „krümeliger“ Konsistenz dar, was zu diesem vergleichsweise hohen Aufwand veranlasste (Abb. 8-10).

Fazit

Die Rekonstruktion komplexer Hart- und Weichgewebsdefekte erfordert in der Regel ein etappenweises Vorgehen. Entscheidende Faktoren für den Erfolg waren im vorliegenden Fall die exakte Diagnostik (DVT), eine lagestabile Interimsversorgung und der Einsatz bewährter Materialien. Wunddehiszenzen machen im Einzelfall das Abweichen vom geplanten Behandlungsprotokoll erforderlich.

Das Behandlungsergebnis (Abb. 21-22) zeigt eine zufriedenstellende Remodellation des periimplantären Weichgewebes zum Zeitpunkt der Eingliederung der definitiven Restaurationen. Trotz schwieriger Ausgangsbedingungen konnte im Team Behandler-Zahntechniker-Implantathersteller dem Wunsch der Patientin nach einer festsitzenden Versorgung aus funktioneller und ästhetischer Sicht in vollem Umfang entsprochen werden.

Autor

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Christian Kux

  • 2009-2015 Studium der Zahnmedizin an der Medizinischen Fakultät „Carl- Gustav-Carus“, TU Dresden
  • 2016-2018 Vorbereitungsassistent in Chemnitz
  • Seit 2017 in Praxis Zahnkontakte Dres. Krause, Chemnitz
  • Seit April 2018 Angestellter Zahnarzt in der Praxis Dres. Krause, Chemnitz

Kuxer@web.de
www.zahnkontakte-chemnitz.de

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Dr. Lutz Krause

  • 1980-1985 Studium Universität Leipzig
  • 19991 Promotion Dr. med. dent., TU 
Dresden
  • 2005 Curriculum Implantologie DGI
  • 2009 Tätigkeitsschwerpunkt Implan- 
tologie
  • 2014 Curriculum Implantatprothetik 
und Zahntechnik DGI
  • Mitarbeit in Qualitätszirkeln für Implan- 
tologie in Leipzig und Chemnitz

info@zahnkontakte-chemnitz.de

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