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Zweiteilige Keramikimplantate

War die anfängliche Skepsis bezüglich der klinischen Anwendung von Keramikimplantaten oftmals auf ein einteiliges Implantatdesign zurückzuführen, bieten sich heute mit der

Materialspezifisch optimierte Produktionsverfahren erlauben heutzutage die Herstellung von frakturstabilen Zirkonoxidimplantaten mit mikrorauen Oberflächen, die identische Überlebensraten aufzeigen wie etablierte Titanimplantate.

War die anfängliche Skepsis bezüglich der klinischen Anwendung von Keramikimplantaten oftmals auf ein einteiliges Implantatdesign zurückzuführen, bieten sich heute mit der zunehmenden Etablierung von zweiteiligen Keramikimplantaten neue Behandlungsmöglichkeiten. Der folgende Beitrag beschreibt eine komplexe Frontzahnrekonstruktion mittels eines neuen zweiteiligen Zirkonoxidimplantatsystems.

Eine verlässliche Behandlungsoption bei ästhetisch anspruchsvollen Frontzahnrekonstruktionen

In den vergangenen Jahren haben sich keramische Zahnimplantate aus Zirkonoxid als verlässliche Alternative zu Titan etabliert. Das Erfolgsgeheimnis dafür ist vor allem auf materialspezifisch optimierte Produktionsverfahren zurückzuführen, die heutzutage die Herstellung von bruchsicheren ein- und zweiteiligen Zirkonoxidimplantaten mit mikrorauen Oberflächen ermöglichen. In wissenschaftlichen Studien konnte nachgewiesen werden, dass mikroraue Zirkonoxidimplantate ein gleichwertiges ossäres Integrationsverhalten haben wie etablierte Titanimplantate [1-4] und auf dem Niveau von Titan prognostizierbare klinische Überlebensraten aufzeigen [5,6].

Als ein potentieller materialspezifischer Vorteil von Keramiken gegenüber Metallen wurde in einer vor kurzem veröffentlichten experimentellen Studie nachgewiesen, dass sich auf glatten und mikrorauen ZrO2- Implantatoberflächen signifikant weniger Biofilm anlagert als auf vergleichbaren Titanoberflächen [7]. Unabhängig von der klinischen Verlässlichkeit von modernen mikrorauen Keramikimplantaten sind viele Behandler immer noch sehr zurückhaltend bezüglich der klinischen Anwendung vor allem bei komplexen Fällen, beispielsweise wenn die Implantation mit einer Knochenaugmentation kombiniert werden muss. Anfänglich war diese Skepsis sicherlich auch auf das einteilige Design der „ersten Generation“ von Zirkonoxidimplantaten zurückzuführen: viele Anwender hatten Bedenken wegen einer möglichen Überbelastung der Implantate während der frühen Einheilphase oder einer eventuellen Implantat-Fehlpositionierung und der damit verbundenen geringeren prothetischen Flexibilität bei einteiligen Implantaten. Diese Bedenken waren nicht zuletzt auch davon geprägt, dass sich im Laufe der letzten Jahrzehnte im Bereich der Titanimplantologie ein „zweiteiliges Denken“ etabliert hat.

Mittlerweile sind neben den ein- auch zweiteilige Implantatsysteme aus Zirkonoxid auf dem Markt verfügbar. Dabei gibt es unterschiedliche Konzepte, wie die Sekundärkonstruktion mit dem Implantatkörper verbunden wird. Neben Verklebungen werden auch verschiedene verschraubte Verbindungen angeboten. Die einzelnen Hersteller unterscheiden sich hierbei nicht nur im Design der Implantataußen- und -innengeometrie, sondern auch in der Materialwahl und Verbindung der Suprakonstruktion. Der folgende Fall beschreibt die klinische Anwendung eines neuen zweiteiligen Zirkonoxidimplantatsystems im Rahmen einer komplexen Frontzahnrekonstruktion in Kombination mit einer Knochenaugmentation.

Fazit

Zirkonoxidimplantate mit Tissue Level Design stellen eine zuverlässige Behandlungsoption bei Frontzahnrekonstruktionen dar und ermöglichen bei entsprechender Planung und Umsetzung auch in komplexen Fällen ästhetisch ansprechende und vorhersagbare Ergebnisse. Das zweiteilige Implantatdesign erlaubt die Eingliederung von reversibel verschraubten Suprakonstruktionen. Darüber hinaus kann durch das zweiteilige Implantatdesign eine unerwünschte, frühzeitige Überbelastung während der frühen Einheilphase, vor allem in Fällen, bei denen die Implantation mit einer Knochenaugmentation kombiniert wird, weitgehend vermieden werden.

Autoren

Dr. med. dent. Stefan Röhling

  • 2003-2009 Studium der Zahnheilkunde an der Ludwig-Maximilians-Universität München
  • Seit 2006 Experimentelle und klinische Wissenschaftsprojekte über Zahnimplantate aus Zirkonoxid
  • 2007-2009 AO Foundation, AO Research Institute; Tissue Morphology, Davos/CH
  • Mai 2009-August 2013 Klinik für MKG-Chirurgie, Universitätsspital Basel/CH
  • Sept. 2013-Okt. 2014 Department of Periodontics, The University of Texas Health Science Center, San Antonio/USA
  • Seit November 2014 Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Universitätsspitals Basel, Kantonsspital Aarau, Schweiz und Medizinisches Versorgungszentrum Lörrach
  • Gründung der European Society for Ceramic Implantology (ESCI)
  • Seit Januar 2017 ITI Fellow

s.roehling@me.com
www.ksa.ch

Dr. med. dent. Thomas Borer

  • 1996 Staatsexamen Zahnmedizin Universität Basel
  • Seit 2000 Eigene Privatpraxis in Basel
  • Seit 2000 Externer Mitarbeiter Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie im Kantonsspital Aarau

info@praxis-moser-borer.ch
www.ksa.ch