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Implantatversorgung nach Frontzahnverlust

Infolge von Atrophie- und Remodellationsprozessen des Knochens kommt es nach Zahnverlust im Bereich des Alveolarfortsatzes ohne Maßnahmen zur Ridge Preservation zu einem vertikalen und insbesondere einem horizontalen Volumenverlust. Der Verlust an Hart- und Weichgewebe sowie wichtige anatomische Faktoren wie der Biotyp und der Verlauf des Gingivarandes können eine ästhetische Implantatversorgung wie in der Oberkieferfrontzahnregion [1] deutlich erschweren.

Die Rekonstruktion des Alveolarfortsatzes und die Implantatversorgung in einem zweizeitigen Protokoll eignen sich sehr gut zur Wiederherstellung eines ausreichend dimensionierten Implantatlagers. Ein mögliches Verfahren zur Augmentation des Alveolarfortsatzes stellt die Bone Lamina-Technik [2] mittels teilentmineralisierter Kortikalismembran xenogenen Ursprungs dar.

Rekonstruktion eines Alveolarkammdefekts im ästhetisch anspruchsvollen Oberkiefer-Frontzahnbereich

Die 27-jährige gesunde Patientin stellte sich in unserer Praxis mit der Bitte um den Ersatz des fehlenden Zahnes 21 vor. Der Zahn war infolge eines Frontzahntraumas mit Avulsion einige Wochen zuvor verloren gegangen. Nach klinischer und röntgenologischer Diagnostik, Beratung und Aufklärung entschieden wir uns in Absprache mit der Patientin für eine implantatprothetische Versorgung.

Prothetische Versorgung

Nach drei Monaten gedeckter Einheilung wurde das Implantat mittels der Split Finger-Technik nach Misch freigelegt. Mit dieser Technik kann Weichgewebe von palatinal nach bukkal transferiert werden und im besten Fall eine Rekonstruktion der Papillen erfolgen (Abb. 18, 19). Sechs Wochen nach Freilegung erfolgte die Abformung mit offener Löffeltechnik mit einem Abformsilikon (Aquasil, Dentsply). Zunächst wurde im Labor (Zahntechnikermeister Pascal Holthaus) ein Wax up des Zahnes hergestellt sowie das Durchtrittsprofil des Zahnes auf das Modell übertragen (Abb. 20). Anschließend wurde der Gips entsprechend der Einzeichnung radiert, um ein anatomisch ausreichend dimensioniertes und ästhetisches Emergenzprofil zu erhalten (Abb. 21, 22). Anhand eines Silikonschlüssels, der nach Herstellung der Krone in Wachs hergestellt wurde, konnte die Größe des Gerüstes kontrolliert werden, um eine ausreichende Schichtstärke für das Verblendmaterial (CT, Creation) zu gewährleisten (Abb. 23).

Die Krone passte sich in Form, Farbe und Ästhetik sehr gut in die Zahnreihe ein (Abb. 24, 25, 27, 28). Röntgenologisch waren auf der Kontrollaufnahme zum Zeitpunkt des Einsetzens der Krone stabile krestale Knochenverhältnisse zu sehen (Abb. 26). Trotz der schwierigen Voraussetzungen erzielten wir ein in ästhetischer und funktioneller Hinsicht gutes klinisches Ergebnis, das unserer Patientin wieder zu einem schönen und entspannten Lächeln verhelfen konnte (Abb. 29). Aufgrund regelmäßiger Prohpylaxe-Recalls und exzellenter Mitarbeit der Patientin zeigt sich drei Jahre nach der Eingliederung ein sowohl klinisch als auch röntgenologisch stabiles Ergebnis.

Autoren

Priv.-Doz. Dr. med. dent. Arndt Happe

Fachzahnarzt für Oralchirurgie

  • 1989-1994 Studium der Zahnmedizin an der Westfälischen-Wilhelms-Universität Münster
  • 1995 Weiterbildungsassistent Praxis Prof. Dr. Dr. G. Habel, Facharzt für MKG-Chirurgie
  • 1996 Weiterbildungsassistent bei Dr. J. Schmidt, Fachzahnarzt für Oralchirurgie u. Frau B. Schulte, Ärztin für MKG-Chirurgie in Brilon
  • 1996 Promotion an der WWU Münster K 1997-1998 Weiterbildungsassistent an der Privatzahnklinik Schellenstein
    in Olsberg, Chefarzt Prof. Dr. F. Khoury
  • Seit 1.01.1999 Niedergelassen in eigener Praxis in Münster
  • 1999 Erfolgreicher Abschluss der Weiterbildung « Oralchirurgie » mit der Fachzahnarztprüfung, Anerkennung der Gebietsbezeichnung « Oralchirurgie »
  • 2004 Erfolgreicher Abschluss des Postgraduiertenprogramm « Curriculum Parodontologie » der Akademie Praxis und Wissenschaft (APW), Tätigkeitsschwerpunkt « Parodontologie »
  • Seit 2010 wissenschaftliche Kooperation mit der Abteilung für MKG- und Plastische Chirurgie, Oralchirurgie und Implantologie der Universitätsklink zu Köln (Direktor Prof. Dr. Dr. J. E. Zöller) und Verleihung der venia legendi für das Fach Zahn-, Mund- und Kieferkrankheiten an der hohen Universität zu Köln

praxis@dr-happe.de

www.dr-happe.de

Pascal Holthaus

Zahntechnikermeister

  • 1993-1997 Ausbildung zum Zahntechniker
  • 1999-2003 Anstellung in diversen Laboratorien
  • 2003 Zahntechnikermeisterschule HBZ, Münster
  • 2004-2016 Anstellung als Zahntechnikermeister u. stellvertr. Laborleitung im Labor Sinnott, Osnabrück
  • Ab 2017 Anstellung als Zahntechnikermeister im Eigenlabor Dr. Happe & Kollegen

holthaus-zahntechnik@gmx.de

www.holthaus-zahntechnik.com