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Implantologie 2020 – So viel wie nötig, so wenig wie möglich

Eine Fallstudie von Dr. med. dent. Christoph Wenninger

Die moderne Implantologie ist von vielen, neuen und wieder erstarkten Strömungen geprägt. Ziel ist es, aus den vorhandenen Möglichkeiten zur Unterstützung der Wundheilung und Regeneration von Hart- und Weichgewebe, zur erweiterten Diagnostik und Planung mittels 3D-Bildgebungsverfahren sowie zur Herstellung des definitiven optimalen Zahnersatzes anhand der digitalen Planungsdaten ein optimales auf den Patienten personalisiertes Versorgungskonzept zu erstellen.

Im vorliegenden „klassischen“ Fall für eine Indikation von Implantaten in der Freiendlücke im rechten unteren Kiefer wurde anhand der modernen und altbewährten Möglichkeiten in der Implantologie folgende Vorgehensweise nach dem Prinzip „So viel wie nötig und so wenig wie möglich“ im Sinne einer optima- len langfristigen Versorgung des Patienten gewählt.

Fallbericht

Eine langjährige Patientin mittleren Alters stellte sich mit Schmerzen im Unterkiefer rechts in der Sprechstunde vor. Nach klinischer und röntgenologischer Diagnostik stellte sich heraus, dass der wurzelgefüllte Zahn 47 eine apikale Ostitis hatte und frakturiert war. Er musste entfernt werden.

Im rechten Unterkiefer waren die Zähne 45 und 47 mit einer 15 Jahre alten Brücke versorgt. Der Zahn 46 war vor 20 Jahren gezogen worden, der laterale Kieferkamm war im Zuge des frü- hen Zahnverlustes horizontal und vertikal deutlich atrophiert. Um die Freiendlücke zu versorgen, wurden zwei Implantate (Logon-System) regio 46/47 mit Kieferkammaugmentation geplant, die geschlossen einheilen und nach der Einheilphase mit einem monolithischen Zahnersatz aus Zirkonoxid auf einer Titanbasis versorgt werden sollten. Für die Planung, die Erstellung der Modelle und Bohrschablonen wurde eine digitale Software (SMOP) verwandt, in die die Daten des DVT übertragen wurden.

Zur Verbesserung der Wundheilung und Regeneration wurde PRGF sowohl nach der Extraktion als auch nach der Implantatinsertion und der GBR verwandt..

Schmerzen im UK rechts. Ursache: Apikale Ostitis und V. a. Fraktur des Zahnes 47.

2. Zahn 47 nicht erhaltungswürdig, Implantationsgebiet und Defektdarstellung.

Digitale Implantatplanung mit Darstellung des Augmentationsbe- darfs in der Planungssoftware (SMOP).

4a. Planung der Implantate 46 und 47 mit der optimalen prothetischen Implantatposition und der zu augmentierenden Kieferkammbereiche.

4b. Planung der Implantate 46 und 47 mit der optimalen prothetischen Implantatposition und der zu augmentierenden Kieferkammbereiche.

5. Klinische Ausgangssituation nach Entfernen der Brückenversorgung.

6. Schonende Extraktion.

7. Auffüllen der Alveole mit PRGF.

8. Ausheilung des Defektes nach drei Monaten und Beginn der Implantatinsertion.

9. Aufsetzen der Bohrschablone nach Schnittführung und minimalinvasiver Ablösung des Periosts.

10. Kontrolle der Bohrungen, knochenoptimierte Implantatposition regio 46.

11. Abschluss der Implantatinsertion.

12. Laterale Augmentation mit KEM (Bio-Oss, Geistlich) und Membran (Volumomax, Regedent).

13. Abgedeckte Implantate und Augmentation mit PRGF-Membran vor Wundverschluss mit Knopfnähten.

14. Wundheilung nach einer Woche.

15. Wundheilung nach zwei Monaten.

16. Keratinisierte Gingiva nach bukkal – minimalinvasive Freilegung.

17. Klinische Situation vor Beginn der Prothetikplanung.

18. Digitaler Scan mit Scanabutment.

19. Eingesetzte Implantatkronen nach einwöchigem Probetragen.

20. Zahnersatz nach definitivem Einsetzen mit Verschluss der Implantatkanäle mit Komposit.

21. Ausgeformtes Emergenzprofil – Ansicht von bukkal.

Fazit

Das angewendete, auf den Patienten personalisierte Konzept aus dem Implantatsystem Logon in Kombination mit den Techniken der 3D-Bildgebung, -Planung und -Herstellung von Modellen, Bohrschablonen und Zahnersatz sowie den Materialien und Techniken zur minimalinvasiven GBR und GTR nach dem Motto „So viel wie nötig, so wenig wie möglich“ erlaubt es, der Patientin ein schlüssiges und langfristig sicheres sowie Periimplantitis-vorbeugendes Therapiekonzept an die Hand zu geben.

Autor

Dr. med. dent. Christoph Wenninger

Zahnheilkunde Dres. Wenninger und Helgert

  • 1987-1993 Studium der Zahnheilkunde an der LMU München
  • 1993-1997 Assistenzzahnarzt in verschiedenen Praxen
  • 1997 Gründung der Einzelpraxis Dr. Christoph Wenninger in München
  • 2003 Diplom in Parodontologie der Universität Bern, Schweiz
  • 2005 Master of Oral Medicine in Implantology
  • 2008 Gründung der Praxis für Zahnheilkunde
  • Dres. Wenninger und Helgert
  • 2014 Master of Science in Implantologie und Dentaler Chirurgie
  • Seit 2015 Mitglied der Key Opinion Leader für
  • Deutschland der Firma BTI
  • Seit April 2017 Spezialist für Implantologie (EDA)