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Zirkonoxid-Galvano-Teleskop-Prothese nach dem Weigl-Protokoll

pip Fotostory: Malte Schaefer

Eine Angstpatientin mit geringer Restbezahnung und größtenteils nicht erhaltungswürdigen Zähnen sollte mit einer Zirkonoxid-Galvano-Teleskopprothese auf vier Implantaten im Ober- und zwei Implantaten im Unterkiefer versorgt werden. Grundlage für eine sichere stabile Verankerung ist die genaue Planung der Implantate im Restknochenbestand.

Der Fall

Die 65-jährige Angstpatientin war bereits mehrere Jahre nicht mehr beim Zahnarzt gewesen. Die gründliche Untersuchung und mehrere Vorreinigungen mit Dormicum (Midazolam) sowie einer Parodontalbehandlung mittels Laser zeigte, dass die Zähne 17, 12 bis 22, 26 bis 28, 38, 35, 34, 31 und 47 nicht erhaltungswürdig waren und extrahiert werden mussten. Die Patientin sollte mit einer herausnehmbaren Prothetik versorgt werden.

Dazu haben wir vorab die Kiefergelenke mit dem Freecorder vermessen, einem optoelektronischen Registriergerät zur Erfassung der patientenspezifischen Kieferbewegungen und der individuellen Bisslage (Freecorder BlueFox, orandedental). Wir entschieden uns für eine Zirkonoxid-Galvano-Teleskop-Prothese nach dem Weigl-Konzept. Diese hat den Vorteil, dass sie leichter zu reinigen ist, da sich Zirkonoxid bekanntermaßen weniger plaqueaffin zeigt als beispielsweise Titan und spannungsfrei im Mund verklebt werden kann. Zudem ist diese Art der Versorgung nachhaltig, erweiterbar und lässt sich – bei ausreichender Abstützung – auch gaumenfrei gestalten.

Chirurgie

Die nicht erhaltungswürdigen Zähne wurden mittels Laser (Waterlase iPluss, Biolase) schonend extrahiert und der Knochen direkt im Anschluss aufgebaut (ethoss, Demedi-Dent). Trotz des massiven Eingriffs benötigte die Patientin nach der Behandlung keinerlei Schmerztablette. Die Patientin verließ die Praxis mit einer Valplast-Prothese (Weithas). Vier Monate später wurden im Oberkiefer vier Implantate (Megagen) in regio 12, 11, 24 und 25 sowie im Unterkiefer in regio 35 und 36 inseriert. Die Implantation erfolgte navigiert mittels Bohrschablone. Dazu wurde eine Bohrschablone mit der Software R2gate (Megagen) hergestellt. So konnten die Implantate sicher und unkompliziert lege artis gesetzt werden.

Freilegung

Nach zwei Monaten Einheilzeit erfolgte die minimalinvasive Freilegung der Implantate mittels Laser (Waterlase iPlus, Biolase), die Präparation der verbliebenen Zähne und die offene Abformung der Situation. Nach der Herstellung der Primärteleskope aus Zirkonoxid und dem spannungsfreien Verkleben der Galvano-Gerüste im Mund wurde die Patientin mit einer Reiseprothese zum Schutz der Primärteleskope versorgt, bis drei Wochen später die Eingliederung der definitiven Versorgung erfolgte.

Malte Schaefer 00001

Abb 1 – 11: siehe Bildbeschriftungen in Vollbildmodus

Nachbehandlung

Im ersten Jahr kam die Patientin engmaschig alle zwei Monate zu Recall-Terminen, bei denen die Situation gereinigt und auf Veränderungen kontrolliert wurde. Es zeigten sich weder Verfärbungen an den Primär- und Sekundärteilen noch Lockerungsgrade an der Restbezahnung. Auch das Zahnfleisch befand sich in einem völlig reizlosen Zustand. Hier zeigte sich deutlich, warum wir eine herausnehmbare teleskopierende Prothetik mit Primärteleskopen aus Zirkonoxid bevorzugen. Unsere Erfahrung bestätigt, dass Patienten damit sehr gut zurechtkommen und Zirkonoxid deutlich einfacher zu reinigen ist als Titan, sodass sich die Situation auch ein Jahn nach Behandlungsende völlig reizfrei zeigt.