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Das Vorgehen bei einer Nervschädigung

Herr M., Hilden

Es sollte natürlich am besten gar nicht passieren, aber was ist aktuell der Konsens bei einer Nervschädigung? Implantat sofort entfernen? Abwarten, hohe Vitamin B-Dosen…? Kann ein einmal geschädigter Nerv sich überhaupt je wieder vollkommen erholen?

pip antwortet

Lieber Herr M.,

tatsächlich wäre „Vermeidung“ die beste Option. Mit heutiger moderner DVT-Diagnostik lassen sich sensible Strukturen, besonders in schwer atrophen Situationen, tatsächlich präoperativ sehr viel besser darstellen als einst. Offenbar lässt sich aber, vor allem bei der Osteotomie von UK-Weisheitszähnen,  eine Verletzung des N.alveolaris inferior oder N. lingualis nicht immer vermeiden. An erster Stelle steht dann eine beruhigende und gleichzeitig hinsichtlich des Ausmaßes der Verletzung transparente Kommunikation mit dem Patienten, um sowohl die Erwartungshaltung realistisch zu steuern als auch die Grundlage für weitere Therapieentscheidungen zu schaffen. Abwarten und hohe Vitamin-B-Dosen gilt inzwischen als nicht sinnvolle Strategie. Stattdessen empfiehlt sich bei einer Implantation das sofortige Herausdrehen und Entfernen des Implantats, die Beruhigung des Patienten und eine schnellstmögliche Überweisung an einen Spezialisten oder eine Fachklinik. Es gibt diverse medikamentöse (Kortikosteroide, Antiepileptika oder Antidepressiva, topisch Lidocain) und auch chirurgische (Anastomose) Optionen je nach Umfang und Situation der Nervschädigung, mit denen zwar keine Garantien, aber durchaus Chancen auf eine vollständige Regeneration des Nervs und die Wiederherstellung der sensorischen Fähigkeiten bestehen.

Schöne Grüße Ihr pip-Redaktionsteam

Bild: Pixabay